Mein Mai Ausflug geht dieses Jahr von Dresden nach Wien. In 6 Tagesetappen
entlang der deutschen, tschechischen und polnischen Grenze geht es zunächst durch das Iser- und Altvatergebirge nach Olmütz und dann direkt nach Süden via Bratislava nach Wien.
1.Etappe Dresden - Jested 28.04.2019
(16km + 143km / 2376hm)
Anreise ist am Sonntag, da ich am Samstag noch eine Familienfeier habe. Um 5 Uhr fährt der Zug in Erlangen ab und bringt mich im Bimmelbahn-Tempo nach Dresden. Keine 5 Minuten in Sachsen und die Schaffnerin will nicht nur den Fahrschein, sondern auch den Ausweis sehen. Oh, wie liebe ich die neue Bundesländer - Jahr und Tag fahre ich mit den Bayernticket und noch nie wollte jemand von mir den Perso sehen.
In Dresden halte ich kurz an der Frauenkirche, die Stadt habe ich vor zwei Jahren schon intensiver bei der Friedensfahrt M17 besichtigt.
Meine Radroute ist gesperrt. Der Oberelbe - Marathon von Königstein verläuft auf den Radweg nach Dresden. Also wechsle ich die Flussseite und komme dafür an Schloss Pillnitz vorbei
Die Bastei sehe ich diesmal nur sehr schlecht, da sie auf meiner Flussseite ist.
Dann geht es raus aus den Elbtal und nach kurzer Zeit bin ich in Tschechien, wo üblicherweise Obstbäume die Landstraßen säumen.
Nach einigen auf und ab, kann ich mein Tagesziel den Jested sehen. Dies heißt für mich am Schluss noch mal auf 1012m hoch klettern.
Oben am Hotel im Fernsehturm wartet schon mein Zdenek auf mich.
Der Ausblick vom Berg ist genauso gigantsich, wie die Archtitektur des Turmes selbst.
Route
2.Etappe Jested - Adrspach 29.04.2019
(Dauerregen und nur in Adrspach gewandert)
Am nächsten Morgen ist nichts mehr zu sehen. Wolken und Regen umhüllen den Berg. Zum Frühstück gibt es Schnaps.
Es regnet den ganzen Tag und wir fahren mit den Auto die heutige Etappe ...
... bis nach Adrspach. Hier gibt es einen Naturpark mit engen Sandsteinfelsen und -schluchten. Schon Goethe war hier zu Besuch. Heute fehlen die Touristen, wegen des schlechten Wetters. An anderen Tagen sind die Zufahrtsstraßen wegen überfüllung geschlossen.
Route
3.Etappe Adrspach - Kraliky 30.04.2019
(128km / 1682hm)
Heute gehet es der tschechisch polnischen Grenze entlang.
Immer wieder sieht man alte verfallene Gutshöfe, die vor den 2. Weltkrieg bessere Zeiten gesehen haben.
Straßenmarkierungen auf polnischer Art.
Kirche bei Neratov auf tschechischer Seite.
Blick über den Grenzbach nach Polen
Die Überquerung der Grenze ist kein Problem. Manchmal merke ich den Grenzübertritt gar nicht, weil keine Schilder aufgestellt sind.
Am Marktplatz von Grülich / Kraliky.
Zum Abschluss des Tages erklimmen wir noch den Slamik, wo der Sky-Walk steht.
Wir genießen den Sonnenuntergang und steigen in der Dämmerung wieder ab.
Route
4.Etappe Kraliky - Altvater - Olomouc/Olmütz 01.05.2019
(173km / 2782hm)
Heute geht es durch das Altvatergebirge. Im Hintergrund kann man den Glatzer Schneeberg (1425m) sehen.
Auch in Tschechien ist die Bahn nicht perfekt.
Zum Glück ist heute 1.Mai. Die Passtraße nach Jesenik ist breit ausgebaut, doch heute ist so gut wie kein Verkehr zwischen Tschechien und Polen.
Dafür ist umso mehr Trubel auf den Weg zum Praded / Altvater (1491m), das Dach dieser Tour. Auf den Gipfel pfeift der Wind eisig. Nur kurz ein paar Bilder geschossen und wieder zurück.
Die Pause gönne ich mir kurz danach. Hirschbraten und Bier (mir schmeckt das alkfreie Birell sogar besser als das Pilsner Urquell).
So was kann passieren, wenn man nicht auf seinen Weg achtet.
Dann komme ich zu meinen Tagesziel Olomouc / Olmütz, wo auf den Markplatz ein Konzert stattfindet.
Route
5.Etappe Olomouc - Vrchu (SK) 02.05.2019
(224km / 2499hm)
Aus Olmütz finde ich zunächst kleine Straßen, die mich aus der Stadt herausführen. Doch dann komme ich auf eine Landstraße, auf der alle paar Minuten ein Sattelzug vorbeibrettert. Doch dann habe ich Glück ein Häcksler überholt mich und im Windschatten, kann ich die 40 locker mithalten. Die Kilometer fliegen vorbei. Sehr gut, da ich heute eine sehr lange Etappe geplant habe, da ich nur mit flachen Terrain gerechnet habe (dann waren es doch 2500hm!). Irgendwann biegt meine Route ab, muss meinen Windschatten ziehen lassen. Mir klingeln die Ohren, erst jetzt merke ich, wie laut der Häcksler war.
Marktplatz von Kroměříž
Immer wieder fahre ich durch Buchenwälder, mit schönen grün.
Kirche von Velehrad.
Altertümliches Dorf in der Nähe von Velehrad.
Nochmal geht es hoch auf über 700m, dann bin ich in der Slowakei.
Wieder auf der Landstraße, die sich den kleinen Kaparten entlangzieht. Unzählige Laster rasen an mir vorbei. Ich bin froh, dass mich keiner übersehen an. Zum Abschluss muss ich noch 300m hoch auf die Karpaten klettern, wo meine Unterkunft ist.
Route
6.Etappe Vrchu - Bratislava - Wien 03.05.2019
(156km / 553hm)
Am nächsten Morgen wecken mich Regentropfen am Fenster. Mistwetter. Um so schlimmer, dass ich gleich zu Beginn 300hm abfahren darf.
Mir steht zur Auswahl mich warm einzupacken, um nicht zu frieren oder weniger anzuziehen, damit weniger nass wird und ich später trockene Klamotten habe. Ich entscheide mich für die zweite Variante.
Erstes Ziel ist Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei. Dementsprechend viel Verkehr und Touristen gibt es hier. Wenigstens auf den letzten km kann ich den Verkehr auf Radwegen entfliehen.
Auf den Rückweg folge ich zunächst der Donau und dann der Morava. Die Morava überquere ich über die Fahrrad-Friedensbrücke, wo einst der eiserne Vorhang West und Ost getrennt haben.
Der Donauradweg wird aktuell saniert. Als Umleitung sind nicht befestigte Wege ausgeschildert. Immerhin besser als die flachen Straßen, wo die Autos schnell vorbeizischen.
Kaum am Prater in Wien angekommen fängt es wie aus Eimern zu schütten an. Ich fliehe in ein Wirtshaus und gönne mir erst mal ein Abendessen, danach tröpfelt es nur noch und ich mache noch eine kleine Stadtrundfahrt zum Stephansdom, Hofburg, Hunderwasserhaus etc.
Um 20:41 fährt pünktlich mein Zug nach Nürnberg ab. Mit den Night-Jet muss man nicht umsteigen, aber dafür kommt er um halb zwei in der Nacht in Nürnberg an, wo kein Anschlusszug mehr fährt. Also gibt es als letzte Etappe einen Night-Ride nach Hause. Ein Glück, dass ich Handschuhe dabei habe, es war echt kalt.
Route
Fazit: Ein gelungene Tour, trotz zweier Tage mit Regen. Die 876km / 9893hm haben sich für jeden Meter gelohnt.
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