Einen solchen Bericht zu verfassen schwebt mir schon länger vor, habe mir kürzlich zwei neue Klickpedale gegönnt und möchte ein paar Erfahrungen an diejenigen weitergeben die ihr „Klicken“ noch verbessern möchten.
Außerdem möchte ich auf das Thema Klickpedale und Strapazierung der Straßenverkehrsordnung am Schluss eingehen.
Aber werfen wir erstmal einen Blick in die Vergangenheit der Pedale an Sporträdern.
Ich bin zwar in den 50er Jahren nicht mit Pedalhaken auf die Welt gekommen, aber es muss die „Dinger“ bereits gegeben haben.
Im Alter von 16 Jahren hatte ich diese „Dinger“ am Rennrad, es handelte sich oft um edle Campa-Pedale mit Pedalhaken und den Lederriemchen. Auf der Schuhsohle befand sich eine sogenannte Schuhplatte mit einer Rille die den Schuh auf der Pedale fixierte.
Meist war das Riemchen mehr oder minder angezogen, je nach Fahr-Situation. Nur im Falle, man wollte seinen Mitstreitern das Hinterrad zeigen, wurden die Riemchen richtig festgezurrt.
Link zu Wikipedia >> https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradpedal
Mitte der 80er Jahre kamen dann die ersten Pedale mit „Click“ auf den Markt. Damals entschied ich mich für ein Adidas-System
(vermutlich weil die Schuhe passten) !
Der Schuh hatte zwei seitliche Rillen, mit denen glitt man von hinten in die Pedalplattform und kam mit der Gegen-Bewegung wieder raus.
Wurde der seitliche Hebel betätigt war der Schuh fest fixiert, im Falle eines Sturzes kam es zur Auslösung. Wollte man normal aussteigen musste mit der Hand nach unten entriegelt werden. Dieser Ablauf musste in Fleisch und Blut übergegangen sein, d.h. vor jedem vorhersehbaren Stopp musste entriegelt werden. Steht das Rad aber still war es bereits zu spät zum Entriegeln und man kippte um und küsste den Asphalt !
Irgendwann in den 90er-Jahren stieg ich um auf das SPD-Pedalsystem und blieb bis heute dabei. Da mit dem Alter auch die benötigten Auslösekräfte im Knie nachlassen ging die Überlegung hin zu Pedalen mit möglichst geringen Auslösekräften.
Beim SPD-SL habe ich mich auf die Produktbeschreibung verlassen (breiter Einstellbereich),
beim Vergleich mit meinem alten SPD-SL Pedal war der Unterschied dann leider nur minimal; bei Einstellung mit kleinster Federspannung !
Mit dem Einzug in die E-Bike-Welt habe ich ein Touren-Kombipedal mit Shimanos Click'R-SPD-System T421 ans Rad geschraubt.
Das Pedalkonzept, das für Neulinge beim Einstieg in Pedale mit Bindungen konzipiert ist, hat mich nicht nur zum Kauf animiert, sondern auch im Praxiseinsatz überzeugt ! Die Auslösekräfte sind optimal einstellbar und auch der blinde Einstieg ins Pedal und auch die Auslösung gehen einfacher als mit SPD-SL-System.
Außerdem kann das Pedal mit Straßenschuhen bzw. ohne Klick gefahren werden.
Die Abläufe beim „Klicken“ sind Gewöhnungssache. Mein Trick für den Click ist, dass beim Einklicken nicht nach unten geschaut wird,
sondern man das Gefühl mit dem Schuh/Fuß aufnimmt ob das Pedal in der richtigen Position zum Einklicken ist.
Vor dem Ausklicken sollte man sich entscheiden (Kopfsache) ob das rechte oder linke Bein die Auslösung einleitet, dabei ist auch das Körpergewicht leicht in diese Richtung zu neigen. Ratsam ist es also beide Beine für den Click- Prozess zu trainieren, damit wird man in „Stresssituationen“ sícher absteigen können und nicht den Asphalt küssen !
Zum Schluss noch eine Beobachtung bei den Gruppenfahrten. Es gibt immer wieder einige „Pedalhelden“ die sich das Klicken bei manchen Verkehrssituationen sparen, einfach weiterfahren, irgendwelche Bürgersteige nehmen, „Schnittmuster“ fahren usw.
Sie gefährden nicht nur sich selbst, sondern ihre Mitradler und andere Verkehrsteilnehmer !
Deshalb, liebe Mitradler, „Keep fair“ und mach den Click rechtzeitig vor jeder prekären Situation, damit bist Du sicher wieder mit Deinen Kumpels im Biergarten und nicht im Krankenhaus !
Rollido Euer Klaus W.