Ein Highlight von diesen Rad-Urlaub war die Fahrt von Bardonecchia nach Cumiana (213 km / 3700 hm)  via Col d'Echelle (1766 m), Col Izoard (2361 m) und Col dell' Agnello (2746) und zum Schluss den kleinen Pass Col d'Iasca. Insgesamt standen mehr auf 200 km auf der Marschtabelle, anscheinend so anspruchsvoll, dass die meisten meiner Kameraden eine kürzere Tour vorzogen.

Dafür wurde ich mit einer gewaltigen Gastfreundschaft unserer italinieschen Freunde Felice und Pasquale entschädigt.

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Leider wohnten beide Kameraden nicht in Bardonecchia, sondern sind für diese Tour  sehr früh mit den Auto aus Cumiana angereist, so dass wir um 7:00 nach frisch aus der Panificio geholten Cornetti unsere Tour hinauf zum Col d'Echelle (1766 m).

Dann Abfahrt hinunter nach Briancon - quer durch die Altstadt mit der eigensinnigen Regenrinner in der Straßenmitte - zum Col d'Izoard (2361 m). In Briancon wurde noch die Straße für die Tour de France hergerichtet, die eine Woche später die selbe Route in entgegengesetzer Richtung nimmt. Langsam fuhren wir den markierten Radstreifen den Pass hinauf.

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cumiana-bardonecchia_2011-07__0206Immer wieder sahen wir trotz der frühen Uhrzeit andere Radler. Links uns rechts kamen die cumiana-bardonecchia_2011-07__0219Gipfel immer näher, die eigentlich wie überdimensionierte Schotterhalten aussahen. Bald kam das Refuge Napoleon in Sicht - nur noch ein Kilometer bis zur Passhöhe. Für die meisten ein Zeichen, die letzten Kräfte zu mobilisieren und zum Gipfel zu sprinten. Ich dagegen blieb erst mal stehen, zog meinen Foto raus, um die wunderschöne Landschaft mitzunehmen.

 

Auf der südlichen Seite erreichte die Mondlandschaft ihren Höhepunkt. Danach hieß es nur noch Höhenmeter zu vernichten. Auf der Südseite ging es später kerzengerade den Hang hinunter. High Speed auf frisch asphaltierten Belag (Dank Tour de France), so dass man froh war das die Abfahrt bald ein eine Ende hatte. Nun ging es vorbei an der Festung Fort Queyras zum Col d' Agnel bzw. Col dell' Agnello (2746 m), den dritthöchsten Alpenpass. Ab jetzt wurde es einsam - auf der gesamten Strecke sahen wir nur noch 3 Radler, dafür war die Straße mit unzähligen Heuschrecken übersät. Die Höhe von nun schon immerhin 2000 m waren kaum erkenntlich, da die Berge noch höher waren.

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Je näher wir uns der Passhöhe näherten, um so mehr bewölkte sich der Himmel. So warteten Pasquale und ich auf Felice, der mit seinen 72 Jahren die Tour mit der Heldenkurbel (39-24) bewältigte. Meine 3-fach Kurbel ist in Italien absolut verpönt - so was fahren nur Bescheisser, musste ich mir sagen lassen. Komisch, die Berge werden durch Übersetzung irgendwie auch nicht niedriger, den Gedankengang kann ich nicht ganz folgen...

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Über den Gipfelgrat und Passhöhe (eigentlich nur eine Lücke im Grat) zogen mehr und mehr Wolken. Kurz vor der Passhöhe waren wir auch mittendrin im Nebel. Schnell ein paar Erinnerungsfotos geschossen und ab durch die Suppe nach Bella Italia.

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Teilweise 50 bis 100 m Sichtweise hieß schön gemächlich abfahren. Kaum waren wir unter der Wolkendecke wurde es schlagartig schwülwarm. Nun cumiana-bardonecchia_2011-07__0245im 3er Team herrschte blindes Verständnis. Alle 1 -2 Minuten wechselten wir durch und hielten das Tempo hoch. Doch das Valle Varaita zog sich endlos dahin. Dann noch ein Colle hoch nach Isasca und über eine enge Straße fuhren wir hinein in die Po-Ebene.

Vorbei an Kirchen, Burgen und Palazzos zog sich das Sträßchen durch herrliche Obstanbau-Plantagen. Kurz vor Cavour erwischte uns der Regen dann doch noch. Innerhalb Minuten waren wir klitsch nass, doch der Regen war herrlich warm. Nach 20 Minuten war der Regen vorbei. Wir kamen näher und näher nach Cumiana. In der Ferne konnte man schon den Hausberg "Tre Denti" sehen. Dann waren wir endlich daheim bei meinen Freunden. Wir duschten und machten uns dann mit den zweiten Auto wieder auf den Weg nach Bardonecchia, wo wir gegen 20 Uhr eintrafen.

 

Fazit:

Eine lange, aber abwechslungsreiche Tour. Wir hatten alles (Wetter: Sonne, Regen, Schnee (Reste am Agnello)), sowie Berg und flache Passagen. Zudem wäre der Agnello in einer Rundtour ohne den Auto-Transfer meiner Freunde kaum möglich (da diese ca. 280 km lang wäre).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Route im Überblick:

 


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