Hello everybody,

Im August 2013 buchten wir für meine Tochter eine Woche Sprachferien nach Wales auf einen Reiterhof.

Die Anreise stellte sich etwas kompliziert dar, so dass es das einfachste war, dass ich mit den Auto sie dort abliefere und wieder abhole. Also was tun in dieser Woche? Da war wohl klar, dass das Radl mit einzupacken und ein paar Runden zu drehen.

Als erste Tour suchte ich mir den National Cycleway Nr. 8 aus, der quer durch Wales führt. Von Brecon nach Cardiff nennt sich der Abschnitt Taff-Trail und führt streckenweise über eine ehemalige Bahntrasse. Anders als bei uns, kann ein Radweg nicht von Stinkerfahrzeugen benutzt werden. Hier sind extra Sperren aufgebaut, die mit etwas Geschick von Radlern problemslos durchfahren werden können, aber nicht von Mofas.

Immer mit leichten Gefälle ging es das Taff-Tal hinunter, bis ich voller Erstaunen erkennen musste, dass Radwege in Britain nicht immer fahrbar sind. Ein Radweg mit Stufen! Ja der britische Humor ist wirklich anders als unserer.





Dann in Cardiff angekommen bin ich noch bis an die Hafenmole herausgeradelt.


dann noch einmal Sightseeing quer durch die Stadt ...


und durch einige Wohngebiete mit den typisch englischen Reihenhäusern kam ich wieder mit wenig Verkehr raus aus der Stadt.


In Caerphilly gab es dann noch eine der ältesten Burgen zu bewundern, ....


bevor es dann in das Hügelland von Wales geht. Von Cardiff aus erstrecken sich zahlreiche kleine Täler mit vielen Ortschaften. Einst war hier tausende von Arbeitern in den Kohlebergwerken beschäftigt. Doch nun sind alle stillgelegt - dementsprechend verwaist sind zahlreiche Gemeinden.


In Wales gibt zahllose kleine Sträßchen. Doch die Fahrt ist wesentlich anstrengender als bei uns, weil diese stets bergauf und bergab führt. Dabei sind häufig Steigungen von 10-20% zu bewältigen. Weiterhin sind die Sträßchen so eng, dass ein Auto schon ausweichen muss, wenn ein Radler entgegenkommt. In den Alpen fährt man meist mehr Höhenmeter am Tag, doch wegen des ständigen Rhythmus-Wechsel habe ich die Touren in Wales als wesentlich anstrengender empfunden. 


Häufig sind die kleinen Straßen auch mit Hecken gesäumt. Meist folgt Kurve an Kurve, so dass man nicht weit schauen kann, weshalb rasante Abfahrten nur auf den Hauptstraßen möglich sind.


Froh war man schon, wenn die Hecken durch eine Feldeinfahrt unterbrochen wurde.

Entweder lag es an meiner Kondition, an den vielen Foto-Stopps oder an den Straßenverhältnissen. An keinem Tag schaffte ich einen Schnitt schneller als 20 km/h.

Hat man eine bestimmte Höhenmarke erreicht, dann lichten sich die Felder zum weiten Grasland.


Hier in über 600 m Höhe befinden sich auch die Brecon Beacons


Zahllose Schafe weiden hier im offenen Grasland (und hinterlassen des öfteren sheepshit (I like this word) auf den Straßen)


An den Panoramen konnte man sich gar nicht sattsehen - einfach menschenleer hier draußen.


Interessant ist natürlich Englands Küche. Am besten man geht zum Inder oder Chinesen. Jedoch auch in Pubs wird man gut versorgt und es schmeckt auch entgegen der hier vorherrschenden Meinung. In Wales gibt es auch zahlreiche kleine Brauereien, doch dass man zu Ravioli Chips (sprich Pommes Frites) serviert bekommt, da war ich schon etwas überrascht.


Während es den ersten zwei Tagen sonnig und trocken war, drehte das Wetter am Dienstag: Regen und die Landschaft sind schon etwas unfreundlicher aus.


Froh war ich nun, wenn es bergauf ging, da kühlt man wenigstens nicht so schnell aus.

Doch irgendwann schien die Straße in den Wolken verloren zugehen.


Immerhin war es noch warm mit 15 - 20 °C, so dass ich nicht wirklich fror. Zum Glück habe ich auch an Wechselkleidung gedacht, die ich heute gut brauchen konnte, denn es stand ein Besuch im National Cycle Museum in Llandrindod Wells auf der Agenda. Hier gab es zahlreiche historische Räder, echte Damenräder sowie aktuelle Renner (Zeitmaschine von Chris Boardman von Olympia 1992) zu sehen.


Zudem gab es auch technische Finessen wie besondere Ketten oder gar kettenlose Räder anzuschauen.


Nach den Besuch hat der Regen auch wieder aufgehört und mit beeindruckender Panoramen ging es wieder zurück




In Wales gibt es wie in den Alpen zahlreiche Weideroste, die bei Regen richtig glatt und gefährlich werden. Am besten genügend Schwung holen und ohne Lenkbewegung gradaus drüber. Bei über 50 km/h spürt man dann nur ein kurzen Rucker im Rahmen. So richtig schätzen gelernt habe ich die Weideroste erst nach einer Tour, an welcher ich 6 Tore öffnen und wieder schließen musste. Hier geht richtig viel Zeit drauf.


Ein GPS-Gerät erleichtert die Navigation enorm, da die kleinen Straßen meist nie ausgeschildert sind. Doch wenigstens jede Sackgasse wird gleich an der Kreuzung bekanntgegeben.


Die englische Autofahrer nehmen stark Rücksicht auf die Radler. Kein einziges Mal bin ich angehupt worden - doch ungefährlich ist es scheinbar auf den Hauptstraßen nicht. Die englischen Radler haben meist Warnwesten an und Blinklichter auch beim helligsten Tag eingeschaltet.


Hier und da gab es immer wieder schöne Dinge zu entdecken




Was wäre ein England Aufenthalt ohne Fish & Chips. Pure Energie für 100 km.


Erwähnen möchte ich auch die Fahrt durch die westlichen Hügeln. Hier sind über Meilen keine Menschen zu sehen.


An diesem Tag war das Wetter mehr als wechselhaft. Gefühlmäßig hat es mindestens ein dutzend Mal geregnet, wobei die Stärke zwischen leicht fieseln bis zu Wasser Marsch und Stopp geschwankt hat. Na immerhin ist man dazwischen immer wieder leicht trocken geworden.




Hier ein Bilder - Rätsel: Finde die Telefonzelle!


In den Alpen habe ich kaum solche Steigungen bewältigt wie in Wales. Ein Glück, dass ich ein Triple habe.


Froh war ich als ich wieder unter Menschen war (und endlich mein Mittagessen kaufen konnte - zwar hatte ich einen Laib Brot vom Erbel dabei, er gibt Energie, doch mal was anderes ist auch fein).


Malerisch, ja romatisch sind die verfallenen Klöster und die Friedhöfe



In Westwales fährt man bei zahlreichen verlassenen Minen (Blei, Kupfer, Silber, etc) vorbei.



Hier im walischen Hochland wurden das Elan-Valley mit 4 Stauseen überflutet, welche die Trinkwasserversorgung für Birmingham darstellen.


Doch das wirkliche Highlight sind die Schafe - überall Schafe



von wegen dummes Schaf - hier schleckt es das Salz aus der Streugut-Kiste

 
Schafe sind auch für den ein oder anderen Stau verantwortlich


In Summe war es u.a. wegen der langen Anfahrt ein recht anstrengender Urlaub, der aber bleibende Erinnerungen hinterläßt.

Cheers,
Roland

P.S.:
Eckdaten der Touren:
1. Tag: Talgarth - Cardiff -Talgarth / 218 km / 2.588 hm
2. Tag: Talgarth - Brecon Beacons - Talgarth / 133 km / 1941 hm
3. Tag: Talgarth - Llandrindod Wells - Talgarth / 160 km / 2634 hm
4. Tag: Talgarth - Black Mountains - Talgarth / 92 km / 1547 hm
5. Tag: Talgarth - West Wales - Talgarth / 217 km / 3041 hm
6. Tag: Around Talgarth and Brecon / 90 km / 1738 hm

Summe: 910 km / ~13.500 hm

und hier die gefahrenen Routen in Summe:.
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