Matthias








Der diesjährige Urlaub führte meine Familie und mich an die Ostsee auf die Halbinsel   Schwansen. Die Halbinsel liegt im Norden von Schleswig-Holstein zwischen der    Eckernförder Bucht im Süden und der Schlei im Norden. Die Gegend lädt geradezu zum Fahrradfahren ein. Es gibt unendlich viele kleine wenig befahrene Sträßchen, die sich – man mag es kaum glauben – hügelig durch die Landschaft ziehen. Nach ein paar Tagen vollgepackt mit Familienunternehmungen, musste ich unbedingt eine Fahrradtour unternehmen. Nach kurzem Studium der Landkarte und des Reiseführers stand mein Ziel fest: Auf nach    Arnis! (Wikipedia)   Arnis!  (Stadt) Das Örtchen ist mit 300 Einwohnern die kleinste Stadt Deutschlands.
 
 
 
 
 
 
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann endlich los. Erster Zwischenstopp meiner kleinen Tour war   Rieseby. Im Reiseführer war zu Rieseby vermerkt, dass es in der Apotheke im alten Schulhaus einen sehr guten Kräuterschnaps geben soll.


 

Das besondere an dem Schnaps ist, dass er nach einem mittelalterlichen Rezept hergestellt wird, das aus Bayern stammt. Da musste ich natürlich hin. Also stand ich um kurz vor 9:00 Uhr bei Frau Kramer in der Apotheke, um Schnaps zu kaufen. Frau Kramer bestand aber vor dem Kauf auf eine Trinkprobe. Und so musste ich „notgedrungen“ in aller Hergottsfrüh einen Schnaps trinken. Mir ging noch die Frage durch den Kopf, ob die Rezeptur auf der Dopingliste steht. Egal, wie heißt es hier so schön:
„Nicht lang schnacken! Kopp in Nacken!“. Mmh...sehr lecker. Ist gekauft!

 

Also die Flasche im Rucksack verstaut und weiter ging es an das Ufer der Schlei nach Sieseby. Laut Reiseführer soll es sich um das schönste Dorf auf Schwansen handeln. Nahezu das komplette Dorf steht unter Denkmalschutz und darf somit nicht verändert werden.





Im 19. Jahrhundert gehörte das Dorf dem Hamburger Kaufmann Gustav Anton Schäfer, der viele der damals baufälligen Häuser sanierte. Daher findet man an vielen der Gebäude noch die Initialen G.A.S.

 


Nach kurzer Fahrt an der Schlei entlang, erreichte ich Sundacker, von wo man mit einer kleinen Fähre über die Schlei nach Arnis übersetzen kann. Hier muss man dem Fährmann mittels einer modernen Kommunikationseinrichtung (siehe Bild) mitteilen, dass man übersetzen möchte. Nach kurzer Wartezeit, kam die Fähre auch tatsächlich, um mich persönlich überzusetzen. Preis: 1,- €.







Das erste was mir in Arnis aufgefallen ist, war die unglaubliche Ruhe, die in diesem Ort herrscht. Arnis besteht im Prinzip aus einer einzigen Straße, die mit Bäumen bepflanzt ist. Die meisten Türen der Häuser sind liebevoll verziert und man hat den Eindruck die Einwohner veranstalten einen Wettbewerb um die schönste Haustür im Ort. Besonders schön fand ich die Seefahrer Kirche mit vielen Schiffsmodellen aus vergangenen Zeiten. Zudem hat der Ort noch vier Schiffswerften zu bieten. Man hat fast den Eindruck, dass es in Arnis mehr Schiffe als Einwohner gibt.
Stadtrechte genießt Arnis seit 1934, aber der Ort existiert bereits seit dem 17. Jahrhundert. Im Jahr 1667 zogen 64 Familien aus Kappeln auf die Insel, um einer drohenden Leibeigenschaft zu entgehen. Das Gebiet von  Arnis unterstand dem Herzog Christian Albrecht und der gewährte den Neusiedlern Zuflucht und Schutz. Die Einwohner von Arnis sind nach wie vor freiheitsliebend und dies drücken einige in der Vereinigung „Freies Arnis“ aus.


 
Auf dem Rückweg, der zumeist über einsame kleine Sträßchen führte, lag noch das Gut    Damp, das mit seinem beeindruckenden Innenhof zu einer kurzen Rast einlud.
 

Der Weg zurück zur Eckernförder Bucht führte noch an einigen schönen Fachwerkhäusern mit traditionellen Reetdächern vorbei. Glücklich und zufrieden traf ich am Nachmittag wieder an unserem Ferienhaus ein. Die kleine Tour hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und hat mir gezeigt, dass man zu einer tollen Fahrradtour nicht unbedingt einen superleichten Carbon-Renner braucht. Manchmal tut es auch der alte Drahtesel und ein besonderes Ziel, wie z.B. Arnis – die kleinste Stadt Deutschlands.

Viele Grüße
Matthias



 

Gefahrene Route:

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