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Buongiorno,

auf geht es zu einer großen Reise. Die ersten Kilometer bis Lindau will ich mit den Zug fahren und schon beginnt das Abenteuer. Mein geplanter Zug fällt wegen Hochwasserschaden einer Brücke komplett aus. Neuen Zug suchen - umbuchen und mit 5mal Umsteigen kam ich dann mit 3 Stunden Verspätung in Lindau an. Diese Zeit fehlte mir dann am Abend. Na immerhin das Wetter war prächtig - selbst die bedrohlichen Wolken spuckten über den gesamten Tag  nur ein paar Tropfen aus.

Ruckzuck verließ ich die Insel von Lindau.


Weiter ging es über das Rheintal nach Liechtenstein. Der Verkehr machte mir bis Dornbirn einiges zu schaffen. Zwar gab es Radwege, doch der Lärm nebenan beeinträchtigte die Fahrt immens. Die Schweiz empfing mich gleich in Form der Kaserne Luzisteig von ihrer militärischen Seite. Nix wie weg und weiter nach Maienfeld und Chur.


Nach Thusis ging es durch die Via Mala - Schlucht. Hier benutzte ich die ganz alte Fahrbahn (es gibt weiterhin noch die alte Bundesstraße und die autobahnähnliche Trassee) und genoss die Stille. Nur das Rauschen des Wasser war zu hören.



Wenn ihr das nächste Mal über die San Bernadino-Straße mit den Auto fahrt, dann denkt daran, dass unter Euch direkt die Radler fahren ...



In Andeer begrüßten mich die echt Schweizer Kühe - meine Güte, die sind ja gar nicht lila wink


Schon zu vorgerückter Stunde (20 Uhr) nahm ich den Bernadino-Pass in Angriff. Das Wetter sah bedrohlich aus und für den nächsten Tag war Schlechtwetter angesagt. Meine Entscheidung war daher so schnell wie möglich ins Tessin zu kommen. Der Hauptverkehr war längst im Tunnel verschwunden und ich hatte den Pass fast für mich allein. Nur ein tschechisches Auto überholte mich auf der gesamten Pass-Straße.



Kurz vor Sonnenuntergang war ich auf der Passhöhe, der Wind blies und mit 2°C war es nicht wirklich warm. Also Klamotten raus und anziehen und nix wie runter ins Tal, wo es wärmer ist und ich längere Pause machte.


Nach der Rast ging es weiter und im Morgengrauen radelte ich entlang des Lago Maggiore. Die Küstenstraße war noch kaum befahren und so war die Strecke von Locarno nach Verbania ein echter Genuß.

 
Nach eine weitern kurzen Anstieg auf knapp 1000 m  Höhe waren die größten Hindernisse überwunden. Jetzt durchquerte ich die Po-Ebene. Die schnurgeraden Straßen erforderten eine gute Psyche: Man färht und fährt und fährt - ein Tritt nach den anderen - doch meint man kaum voranzukommen.



Die Landwirtschaft wechselt in Reisanbau udn immer wieder gab es kleine Ortschaften, die nicht einmal einen Gehsteig hatten, der abends hochzuklappen wäre.


80 km vor Torino traf ich dann Pasquale und wir unterhielten uns endlos. Na ja, vor lauter Plauderei habe ich vergessen Bilder davon zu machen. 
Leider war ich durch die Zugverspätung so stark im Zeitplan hinterher, so dass die Mittagspause von Pasquale nicht ausreichte und er dann doch die Tour vorzeitig abkürzen musste, um in sein Geschäft zurückzukehren. Ich radelte noch quer durch Torino und freute mich richtig, als ich die Gipfel rund um Cumiana erblickte.


Den nächsten Tag erfreute ich mich der Gastfreundschaft von Pasquale und erholte mich von der Anreise. Tags darauf ging dann los auf unserer großen Tour.
Anreise zum Prolog:   523 km / 3950 hm
Route 2,330,283 - powered by www.bikemap.net

Rückreise

In Torino trafen wir dann Giancarlo und Artemio und gemeinsam ging es los. Der Stadtverkehr war nervig, doch die italienische Fahrweise ist einfach cool.



Wieder ging es durch das Po-Tal. Interessant war in den Ortschaften die Milch-Automaten. So etwas kannte ich noch nicht.


Auf den Rückweg begleitete uns zum Teil Pasquale Bruder Salvatore und sein Schwiegervater im Auto. So brauchten wir unser Gepäck nicht zu schleppen.


Neben den Fluss Ticino gibt es noch einen Kanal samt Radweg der uns komplett Autofrei an Milano vorbeiführte.



Nach 200 km Fahrt entschloss sich unsere Begleitmannschaft zur Rückfahrt. Ein letztes Bild vor dem Abschied.


Bei Erba war die geplante Nebenstraße von einigen Steinchen versperrt. Schiebepassage ...


Am 2. Tag erreichten wir dann die Radfahrer Kapelle Madonna del Ghisallo.







In dessen Inneren sind zahlreich Räder von erfolgreichen (Coppi) und verunglückten (Casartelli) Radler zu bewundern.



Zu allen Überfluss hat Pasquale dort seinen Rucksack vergessen. Obwohl er mit einem Auto zurückgefahren ist und dort 20 Minuten später eintraf war dieser schon weg. Doch der guten Stimmung konnte dieses Malheur nix anhaben und wir genossen Bellagio.



Von Bellagio aus überquerten wir den Comer See mit einer Fähre.





Direkt am See entlang ging es Richtung Norden.



Unser Mittagessen bestand heute aus Broten, die kaum zu beißen waren. Auch die Italiener schimpften über dessen Qualität.


Für uns war es typisch, dass nahezu jeder Bahnübergang geschlossen war. Die Wartezeiten dauern ewig - auch wenn der Zug längst durchgefahren ist, dauert es eine ganze Weile bis sich die Schranken wieder öffnen.


In Chiavenna erreichten wir den Splügenpass. Die Südrampe hat 29 km und mit knapp 1800 hm ist dieser Aufstieg nicht zu unterschätzen. 


Doch die Straßenführung ist beeindruckend: Kehre an Kehre in einem Steilhang gebaut.



Die Aussicht weiter oben war durch Wolken getrübt - es zog langsam ein Gewitter auf.







Auf der Abfahrt kommt dann eine Kehrengruppe, die ihresgleichen sucht. Soviele Kehren auf einen Blick sieht man nicht alle Tage.






In der Schweiz gibt es noch passbegeisternde Kühe ...


Nun ging es nur noch das Rheintal hinunter, wo wir in Thusis übernachten (und u.a. eine Suppe mit einer einzige Ravioli-Nudel genossen)

Dann ging es zum nächsten Highlight dieser Tour: den Kunkelspass - ein winziger Pass, der uns aus den Rheintal herausführt und nahezu unbefahren ist. Allerdings ist dieser sausteil. Pasquale drückte ihn einfach hoch. Ich genoss mein 3-fach-Blatt und die zwei anderen packten ihren Straßenschuhe aus und schoben die 18%-Steigung hinauf. Immerhin umso steiler, desto kürzer die Schiebestrecke.


Kurz vor der Passhöhe ging es dann durch einen unbeleuchteten Felsentunnel. Die  Straßenführung war wirklich ein Abenteuer.





Zu dumm nur, dass kurz zuvor das Vieh über die Straße hochgetrieben wurde. Nicht Sheepshit sonder Bullshit klebte an unseren Rädern.


In Bludenz gönnten wir uns ein Leberkäs-Semmel und eine kleine Pause.


Auch für Radler gibt es eine Art Rheintal-Autobahn. Direkt auf den Damm neben den Fluss führt ein kilometer langer Radweg entlang. Schönes gleichmäßiges Gefälle und endlos langweilig. Es regnete schon bald und der Dreck vom Kunkelspass wurde abgewasche. Leider war allerdings mit den Regen auch der eigentlich geplante Aufstieg zum Säntis abgesagt crying. Zu guter letzt hatte ich noch einen Plattfuss zu beklagen ...



Auf der Brücke über den Rhein hatten wir den einzigen Sturz der Tour zu beklagen. Giancarlo rutschte auf den nassen Eisenbahnschienen weg. Schwer zu sagen, ob der Unfall nun in der Schweiz oder in Österreich passierte.








Ciao,
Roland

Eckdaten der Tour


 


gefahrene Route: 748 km / 5655 hm
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