für Freitag war es sonnig und warm gemeldet, bevor es am Samstag schlechter werden soll. Also nix wie raus und das Leben genießen. Wie an einem normalen Arbeitstag stehe ich um 5 Uhr auf und starte wie gewohnt. Doch diesmal radel ich nicht zur Arbeit, sondern durch die Fränkische Schweiz und Oberpfalz ins Fichtelgebirge. Da ich noch vor 6 Uhr losfahre ist der Berufsverkehr nach Erlangen sehr gering. Kaum in Kasberg angekommen ist es mit den Verkehr sowieso vorbei. Nur am Wochenende nerven hier die stinkenden Autos und lärmenden Mopeds.
Gegen 8 Uhr erreiche das Püttlachlach-Tal östlich von Pottenstein. Die B470 ist weiter westlich wegen Felssicherungs-Arbeiten gesperrt - somit bin ich allein auf der sonst so stark befahrenen Bundesstraße.
In Pegnitz ist dann erstmal Zeit für einen Stopp. In der Metzgerei kommt punktgenau der Leberkäs aus den Ofen als ich eintrete. Besseres Timing gibt es kaum.
Den Fluss Pegnitz folge ich flussabwärts und erreiche die Oberpfalz, wo ich sofort mit militärischen Ehren empfangen werde.
Die Oberpfalz bietet viele kleine Sträßchen, wo man mit der Natur alleine ist.
Nur als ich in die Nähe vom Truppenübungsplatz Grafenwöhr komme, hört man knatternde Hubschrauber, MG-Salven und schwerere Geschosse donnern. Als nix wie weg.
In der Ferne sehe ich mein Ziel: das Fichtelgebirge, davor den Steinwald und weiter links im Bild den Rauhen Kulm.
Doch zunächst geht es zu den Eschenbachern Weihern. Ein Naturschutz-Gebiet mit zahlreichen Vögeln, die sogar den Gefechtslärm des Truppenübungsplatz angenehm übertönen.
Über lange Zeit begleitete mich der Rauhe Kulm als Landmarke. In der Ferne konnte ich ebenfalls das Kloster Speinshart sehen, dass schon öfters ein Zwischenziel meiner Radtouren war. Leider habe ich es bis jetzt noch nie geschafft den Aussichtspunkt auf dem Rauhen Kulm zu erklimmen. Hierzu muss man das Rennrad mit Wanderschuhen eintauschen, die ich bis jetzt noch nie dabeihatte.
In Kemnath ging es geschwind durch die Hauptstraße. Neben schön renovierten Häusern gibt es auch eine nostalgische "chemische Reinigung" zu sehen.
Mal wieder eine Baustelle - die vierte heute - erschwerte mein Fortkommen. Zum Glück blieb ich von Pannen verschont.
Komische Ortsnamen gibt es auch zu bestaunen.
Bis nach Weissenstadt nervte mich unerwartet starker Autoverkehr, obwohl ich keine ausgewiesene Hauptstraße benutzte.
Danach kletterte ich langsem den Waldstein hinauf.
Doch nicht der Pass ist hier der höchste Punkt, sondern nach kurzer Abfahrt gibt es eine kurze Stichstraße hoch zum Waldstein, wo bizarre Felsen neben einer Wirtschaft stehen. Auf den Felsen thront eine Ruine. Leider versperren die Bäume die weite Aussicht - immerhin ist der Waldstein eine weit sichtbare Erhebung im Fichtelgebirge. Hierzu hätte ich zur Schüssel einer Aussichtsplatform gehen müssen, was ich aber wegen meines Schuhwerkes dann doch lieber sein ließ.
Mit Schwung ging es den Waldstein hinab in den Hofer Landkreis. Zu empfehlen die Strecke in anderer Richtung, da der Belag auf der Abfahrt wesentlich schlechter war als beim Anstieg. Der Schwung war bald vorbei und gegen einen böigen Westwind kämpfte ich mich weiter. Gefühlsmäßig war es wie ein langer Alpenanstieg. Zu guter letzt verschwand die Sonne nun hinter Wolken und es kühlte merklich ab.
Angekommen in Kulmbach wollte ich mir noch ein bißchen die Plassenburg und die Altstadt anschauen. Leider fing es an zu tröpfeln und meine Regenjacke war daheim gut aufgeräumt im Schrank, so dass ich nur in einem Cafe Unterschlupf suchte, bevor ich im Zug einstieg. Kaum fuhr der Zug los, ging es mit den Regen so richtig los. Hatte der Wetterbericht für heute nicht trocken gemeldet???
Die letzten Meter vom Bahnhof legte ich niederschlagsfrei zurück. Nur noch die Pfützen stand hier und da noch das Wasser. Mittlerweile war es dunkel und ich erfreute mich an meinen Nabendynamo samt LED-Scheinwerfer.
Ciao
Roland
Hier noch die gefahrene Route mit einem Schnitt von 22.6 km/h:
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