letztes Update 05.05.2014 um 22:00

jens-peter

 


 







"der Jens Peter war wieder ausser Haus, deswegen nehmt jetzt erst einmal die Füsse von den Pedalen, denn dann wird alles gut!" 8D

Grüsse Euch liebe mitRadler,

und wieder hat es mich nach Osterdorf gezogen, dieses Mal war der 400km Brevet zu bewältigen. Ja, ich spreche da für mich auf jeden Fall von bewältigen. Aber erst einmal zum Start, dieser war heuer zum ersten mal in den Abend gelegt, d.h. Start war um 20:00. Also musste man die gesamte Nacht durchradeln und mehr oder weniger den ganzen Tag. Gemeldet waren 148 Starter, wer nun wirklich alles am Start war ist schwer zu sagen (da warte ich noch auf Feedback von Heidi). Aber ich denke fast, das es die Hundert nicht erreicht hat. Dafür war das Wetter als zu kalt gemeldet. Was besonders schön war, dieses Mal gab es die Pasta Party vorab, und das ab 17:00, da lag ich aber noch im Bett. Erst um 18:00 wurde ich im Kombi nach Osterdorf gefahren. Eine Stunde reichte mir locker um zu essen, das organisatorische zu erledigen und hier und da ein Plausch mit den mitlerweile bekannten Gesichtern zu halten.



Kurz nach 20:00 mit dem vierten Block ging es dann auch für mich los und wir fuhren erstmal in einer mehr oder (sehr) weniger gleichmässigen Gruppe los. Hier möchte ich nur mal kurz erwähnen das viele nicht "das Gruppenfahren" fahren so wie ich es kenne. Das typische mitreissen lassen war zu beobachten und es fielen nach 10km die ersten Sätze "Oh das ist mir zu schnell". Das zu dem Thema jeder sollte sein eigenes Tempo fahren. Aber hey, der erste Kontrollpunkt war erst bei Kilometer 124 gemeldet, d.h. es war viel Zeit sich eine Gruppe heraus zu suchen. Irgendwann hatte ich einen Verband aus Acht Radlern ausgemacht und mit der Gruppe fuhr ich eine Weile. Aber bei meinem ersten Stop naturbedingter Art, waren diese auf und davon. Im Prinzip fuhr ich dann den größten Teil alleine nur ab und zu überholte ich noch einen Radler. Mittlerweile war es stock dunkel und es wurde richtig kalt. An einem Geldinstitut machte ich eine -3° auf der LED Tafel aus. Irgendwann spürte ich meine Beine ab den Kniescheiben nicht mehr und ich begann nachzudenken warum ich das alles gerade tu. Ich began zu grübeln wer mich um Mitternacht rum, am A. der Welt abholen kommen könnte. Doch unverhofft kommt oft, da war die rettende erste Kontrollstelle. Eine Tanke an der Autobahn A6 Westlich von Amberg. *man wird die Welt klein* dachte ich mir als ich um Kopf überschlug wo ich gerade bin. Als erstes bestellte ich mir einen Pott Kaffee und gleich einen Pott Tee dazu. Damit setzte ich mich vor die Heizung und taute ca. 30min wieder auf. Und ass die belegten Brote die ich mir eingepackt hatte.

Nun da ich auf dem Damm war, und es mir physisch gut ging fuhr ich von dannen. Über die Landschaft, kann ich bis Plech an der A9, keine Erfahrung wiedergeben. Es war schlicht stock dunkel. Den Mond bekam ich wegen den Wolken nicht zu gesicht, aber ab und zu sah ich die Sterne funkeln. Es war muxMäuschen still als ich zwischen eins und vier Uhr meiner Route auf dem Garmin folgte. Kein Auto, kein Radfahrer, nur der Lichtkegel leuchtete mir meinen Pfad aus, so beschränkte sich die Welt auf die 20m² vor mir und ich wahr mit meinen Gedanken alleine. Es war wie Magie. Mitlerweile war es mir egal das ich wieder die Beine und Füße nicht spürte und ich dachte mir solange ich fahre werden die Beine schon noch dran sein. So gegen vier Uhr früh kam ich auf km184 an dem Restaurant an der Autobahn an. Frühstück gab es noch nicht, da es vor sechs Uhr war. So mussten Burger und Cola herhalten. Als ich los fuhr, bemerkte ich das es am horizont ein paar Lux heller wurde. Und schliesslich brach die Dämmerung herein.



Nun bemerkte ich auch optisch das ich an der fränkischen angekommen war und so bahnte ich mir meinen Weg durch die hügelige Landschaft. Die ersten Sonnenstrahlen wärmten mich kurz nach Ebermannstadt.



Es war ein ergreifendes Gefühl nun doch wieder alle Sinne unter einem Dach zu haben. Stellenweise gerade bei den Bergab Passagen war es mir schon fast zu gefährlich mit 60hkm runter ins schwarze unbekannte zu rassen. Auch hatte ich hier und dort einen kurzfristiges Ausweichmanöver da ich, was auch immer auf dem Boden lag, aussweichen musste. Mit der Lenkertasche schon eine Wuchterrei, als hätte mann ein 200kg Motorad unterm Po. Aber nix passiert ;)



Als nächstes Stand die Kontrollfrage bei km 234 auf dem Plan, gefragt war der Name des Ferienhaus. Eine nette Einlage diese Kontrollfragen, nur hatte ich wie immer den Stift vergessen. Aber Dank dem Foto konnte ich dann im Ziel noch schnell den Namen eintragen. Mit Schwung ging es den Berg hinunter bis nach Hirschaid dort war der dritte Kontrollpunkt angelegt.



Das bin ich 8D



Hirschaid selbst war hinter einer dicken Wand versteckt und es wurde ersteinmal wieder dunkler. Das Restaurant hatte noch zu und da auf dem Plan freie Wahl stand, suchte ich mir einen örtlichen Bäcker und genoss ofenfrischen Plunder mit Kaffee. Lange hielt ich mich nicht auf. Zurück ging es über Adelsdorf (Höchstadt a.d.A.) durch "meine Heimat" das half mir mich dann doch mal mit dem Streckenplan aus Papier zu befassen. Während der Nacht war es mir ohne anzuhalten und diesen anzuleuchten nicht möglich diesen zu benutzen. Fazit, eine feine Sache, eigentlich ist es sehr gut nur damit auszukommen. Die Strecke und der Fahr-Fluss wurde durch die vierte Kontrollstelle auf km278 an einer Tanke unterbrochen, auch hier zog ich es vor nach dem Stempel lieber den Bäcker meines vertrauens aufzusuchen. Ich ertappte mich dabei wie ich aussen auf zwei Stühlen ausgebreitet, stark dampfend, in der Sonne lag und fast einnickte.

Auf dem Stück zwischen KS4 und KS5 lernte ich Jochen kennen, er war so wie ich sichtlich ausgepowert und ich gab ihm zwei von meinen Energie-Ecken. Ein stündchen konnten wir plauschen aber dann lies er sich zurück fallen. Unterwegs fuhren wir aber auf den Teilstücken des MFCs vorbei, ich hatte die Hoffnung Vereinskollegen zu treffen, konnte aber keinen ausmachen. Aber jede Menge Radler kamen uns entgegen und wollten uns darauf hinweisen das wir beide in die falsche Richtung fuhren. Als ich hinterher rief das wir gerade 410km radeln, war der eine und andere fahle Blick auszumachen.

Die Strecke verlief dann in vertrauten Pfaden Richtung Brombachsee, nur kurz vorher auf Höhe von Abendberg, ging es ein Stück weiter östlich nach Untersteinbach. Dort lud die Familie Loy in die Garage ein. Ich schrieb mich als 29er in seine Liste ein. Das überraschte mich, dachte ich doch bis dahin da ich als allerletzter gestartet war und sehr lange Pausen gemacht hatte, das ich immernoch letzter wäre. Naja vielleicht haben ja alle anderen abgebrochen dachte ich mir ;) Jedenfalls standen dort allerhand Kästen mit diversen Getränken inklusive echtem Bier. Und reichlich essbares sowie selbst gebackenes. Nach einem Alkohol freiem Weizen und einem Multivitamin Saft, drei Stück Plunder und ein Paar Würstel. Zog ich von dannen, aber nicht ohne einen Schein ins Spendenglasel zu werfen.

Über Georgensmünd ging es nun direkt gen Süden nach Weisenburg, dort kam dann der letzte und ich denke auch steilste Anstieg. Und Leute mir kann keiner erzählen das der nur 12% hat, der war steiler, zumindest kam mir das nach 390km so vor. Auf zwei drittel des Weges war dann die Kontrollzange zu erkennen. Mit weichen Beinen machte ich mich vom Rad und togelte mit dem Papier in der Hand darauf zu.



Man erkennt es nicht so gut, aber es hat einen beneidenswerten Ausblick, Freude für die die dort Wohnen dürfen.



Gut, nach ein paar hm mehr kam ich oben an. Und ja die Freude war mir ins Gesicht geschrieben in dem Bewusstsein die Tour in der Tasche zu haben. Angetrieben von meinem Elan sprintete ich auch noch den letzten Hügel nach Geislohe hoch und es war geschafft.



Den letzten km rollte ich nur noch aus und ich fuhr überglücklich ins Zielgebiet bei 15° und strahlender Sonne. Mein Vater der mich auch hingefahren hatte, saß schon auf der Bank und wahr sichtlich erleichtert mich wieder zu sehen. So sprintete ich kurz zu Heidi, schrieb die Kontrollfragen-Antwort und die Zeit von der Kontrollzange auf den Laufkarte und fertig. Ich wechselte noch hier und da ein paar Worte. Macht mich aber auf mein Zeug einzupacken. Und Leute war das eine Wohltat mich in den Autositz zu setzten, ich sags euch.



Ja Leute das wars, ich hoffe es hat Euch gefallen und ich sage mal bis nächstes Mal. Für den 600km Brevet habe ich mich angemeldet, ich bin gespannt ob ich den schaffe.
Bis die Tage und allzeit gute Fahrt

Euer Jens Peter


Meine Daten noch am Rande:
Start 20:15 / Ankunft 14:22
15:30h reine Fahrzeit = 26,2km/h
18:07 mit Pausen = 22km/h

Wenn es nicht so kalt gewesen wäre, hätte ich bestimmt eine Stunde Auftau-Pause sparen können. ;)




 

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