letztes Update 02.08.2014 um 16:00











"der Jens Peter war wieder ausser Haus, deswegen nehmt jetzt erst einmal die Füsse von den Pedalen, denn dann wird alles gut!" 8D

Grüsse Euch liebe mitRadler,

Start zur 1200+km Distanz ist am Montag den 28.07.14 um 09:00 an der alten Schule in Osterdorf. Allerdings werde ich schon am Sonntag Mittag dort ankommen, da dann die technische Abnahme, Fahrerbesprechung und die erste Pasta-Party angesagt sind. Dieses mal hat man 95h Zeit um am Ziel anzukommen, das sind knapp vier Tage (-1h). Späteste Ankunft ist sozusagen am Freitag den 31.07.14 früh um 08:33 Uhr. Die Infos des Veranstalters: http://www.randonneure.de/brevet1200/deutsch/index.htm. Im Grunde vier Tage hintereinander 320km, hoffen wir zumindest auf trockenes Wetter.

--- zum Bericht (s.U.) ---

Vor dem Bericht möchte ich kurz auf die Frage eingehen: Warum fahre ich Brevets?
 
2014 wurde ich das erste Mal durch eine Radl Freundin mehr oder weniger zu meinem ersten Brevets mitgerissen. Wie Ihr wisst fahre ich ohnehin erst seid Mitte 2010 nennenswert Fahrrad, 2010 war das Jahr in dem ich 30kg in drei Monaten vernichtet habe. Bis 2014 war die längste Tour die ich je gefahren bin die Zoigltour 2013 mit 245km, und im Ziel war ich wirklich fertig, ich sag nur "ALDA!". Randonneure hingegen sind Langstrecken-Radfahrer, die Entfernungen von 200km bis über 1000km "am Stück" erRadeln. Für die meisten Leute klingt das absurd und verrückt. „Warum tust Du das?“ werde ich oft gefragt.
 
Fang ich doch mal damit an was ich am „normalen“ Radsport nicht mag. Den persönlich sehe ich mich nicht als ein Radsportler, eher als ambitionierter Hobbyradler und Altagsfahrer. So fahre ich nicht um mich in Wettkämpfen zu messen, sondern um mich fort zu bewegen. Ob zur Arbeit oder um Freizeitbeschäftigungen nach zu gehen. Mein eigenes Auto habe ich vor zwei Jahren verkauft, den das stand mit unter 2.000km im Jahr nur noch herum. Seitdem zwinge ich mich selber alle Distanzen mit dem Rad u.o. Zug zurück zulegen. So kann ich nicht mit dem Auto das Rad zum Rennen bringen, sondern muss zusehen wie ich anderweitig, durch Mitfahrgelegenheiten, Zug oder eben dem Rad ankomme. Eben nicht schnell zum Start, das „Rennen“ bestreiten und schnell wieder nach Hause, unterwegs noch schön Windschatten lutschen und sonstige Vorteile aus dem „Gruppenfahren“ ziehen. Abgesehen davon meide ich Wettkämpfe generell, wenn ich keine Chance zum Sieg habe – und freilich ist das der Normalfall. Denn es gibt immer Menschen, die alles geben und alle Register für den Sieg ziehen. Die Thematik, das der falsche Ehrgeiz gefährliche Züge mit sich bringt so das keinem auch nur zehn Zentimeter Platz gegönnt werden, sei nur nebenbei erwähnt. Für mich ist es also nur ein Hobby, ein Mittel zum Ausgleich. Ich bin süchtig nach der Freiheit, ohne Vorgaben, nur für mich zu fahren, und dabei vielleicht sich selbst zu besiegen. Keine übertriebene Rennatmosphäre und Konkurrenzdenken, sondern das echte Leben, wo man oft genug auf sich allein gestellt ist.
 
Das ist letztendlich meine Motivation, Neues zu erleben. Wann auch immer mich etwas motiviert hat, es zu tun. Dann deshalb, weil ich es mir nicht vorstellen konnte es selber zu schaffen. Klar haben viele Andere es schon geschafft, aber ich selbst stelle mich zu oft unter den Scheffel. Die Belohnung war dann, eine Fülle an neuen Eindrücken, positiven wie negativen Erinnerungen, viel Zeit um über das Leben nachzudenken. Und am Ende, das erhabene Glücksgefühl etwas „großes“ geleistet zu haben. Und es gibt noch einen weiteren Grund. Grundsätzlich bin ich zwar spontan, aber auch sehr zurückhaltend, wenn ich nicht „Herr der Lage“ sein und die Konsequenzen überblicken kann. Bei mir muss immer alles zuerst genau durchdacht, Zeitlich in Folge gebracht und verstanden werden. Also tut es doch ganz gut, ab und zu das “Nichtüberschaubare“ zu tun. Nicht in alte Gewohnheiten zu verfallen, wie dahin zu rasen um nach 150km völlig ausgepowert mit einem dreißiger Schnitt im Ziel zu liegen. Sondern, auch wenn es schwer fällt, eine Geschwindigkeit zu wählen, bei der man sich nicht verausgabt. Und nie an das Ziel zu denken, das erst in Tagen erreicht wird, sondern langsam aber sicher weiter zu fahren, und auf dem Weg vor einem, das hier und jetzt fokussiert zu sein.
 
Mittlerweile haben sich meine Beweggründe gewandelt Brevets zu fahren. Es ist nicht mehr die Distanz, die mich lockt. Nach ein paar gefahrenen Brevets, weiß ich was ich leisten kann und was nicht. Das heißt nicht das ich überheblich werde oder die Sache zu locker angehe, aber ich werde routinierter. Dadurch konzentriere ich mich mehr auf den Verlauf der Route, schaue vermehrt links und rechts, was denn das so ist. Mir fallen die Kleinigkeiten auf, die „Das“ Fahrerlebnis ausmachen. Die kleinen Dinge die nichts Kosten und (mir zumindest) viel Freude bereiten und die Fahrt zu einem Genuss machen. Die Routen sind meist durch schöne Landschaften gelegt. Man kommt wahnsinnig weit herum, die Welt wird kleiner und kleiner. Mittlerweile fahre ich durch ganz Deutschland um Freunde und Bekannte zu besuchen. Wenn ich länger bleibe sende ich einfach einen Koffer mit der Post voraus. Ich lerne mein Land richtig kennen, ich bekomme besseren Zugang zu der Umwelt und spüre die Landschaft in meinen Beinen. Auch halte ich immer wieder an um zu fotografieren. Leute es gibt soviel zu sehen. Das meiste aber, bleibt sowieso im Kopf und ist nicht ablichtbar. Und ganz alleine ist man nie, wenn man anhält kommt meist nach einer Weile der nächste Randonneur vorbei, oder man trifft spätestens an der nächsten Kontrollstelle auf jemanden.
 
Wenn das Ganze aber eher eine Spaßtour ist, warum tu ich mir das an, Tag und Nacht zu fahren, anstatt eine „normale“ Mehrtages-Radtour zu machen? Es ist nicht so anstrengend, wie die meisten Leute sich das vorstellen. Wenn man gut ausgeruht ist, kann man mindestens eine Nacht durchradeln. Die Erfahrung hat mir gezeigt das Entfernungen bis ca. 600 km in einem Rutsch machbar sind. Erst ab dann, wird die Müdigkeit zu einem Unsicherheitsfaktor. Und natürlich hat es seinen Reiz, in den Abend hinein, durch die sternenklare Nacht zu fahren, die rot brennende Morgendämmerung und den glühenden Sonnenaufgang zu erleben. Wenn man in einem Hotel übernachtet, wie es mir ständig Leute ans Herz legen, wird man das wohl nicht auf die Weise zu sehen bekommen. Auch ist eine Mehrtagestour mit viel Aufwand verbunden. Man muss erstmal den ganzen Kram auf dem Rad mitschleifen. Daran das Zelt auf und ab zubauen, möchte ich nicht denken. Als Randonneur weiß man dagegen: Die nächsten Tage wird nur geradelt. Der Kopf ist frei und man bereitet sich Mental auf Stressfreie Zeit vor. Da wird nicht lange überlegt, man kümmert sich nicht um das Wetter, man hat halt das Trikot an und was warmes in den Taschen. Man ist für ein Wochenende ein Vagabund, der Natur ausgeliefert. Du und das Rad.
 
Da ist es schwer abzuwägen was „besser“ ist, ein Mehrtägige Radtour oder ein Brevet? Sicherlich verpasst man bei der Dunkelheit während eines Brevets auch mal dieses und das andere Detail der Landschaft und auch das Wetter wie Regen zehrt an den Nerven. Aber durch das kompakte Erlebnis findet ein intensiverer Genuss statt.

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--- zum Bericht (s.U.) ---

Nun noch ein Wort zu meiner Technischen Ausstattung. Wie beim letzten Brevet-Bericht erwähnt, hatte ich einen "Wartungsstau", dieser wurde nun behoben. Neu sind:

  1. die Kette
  2. beide Kettenblätter (53/39)
  3. der Schaltkäfig SRAM Red mit mittlerem Schaltarm
  4. die Kassette (11/32) [leider nicht als SRAM Red verfügbar, dafür 220,-€ günstiger]
  5. das Lenkerband Lizard Skins DSP 2.5mm in blau
  6. zwei Continental Grand Prix 4000 S II Faltreifen 23-622 in blau

Das ganze sieht dann so aus:



Nachdem das neue Setup ca. 1.000km eingerollt wurde, kann es nun zum 1200+ Brevet losgehen. Der Track wurde schon verschickt, und auf die ca. 1280 km, 14 000 HM und 19% maximal Steigung bin ich schon sehr gespannt. Ich bin dann mal unterwegs, wenn alles Gut geht hören wir uns am Ende der KW31 wieder.


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Es ist vollbracht, ich habe es geschafft. Nicht das ich offiziell je daran gezweifelt hätte das ich es schaffen werden, aber doch ... im Vorfeld hatte ich ein paar bedenken. Auch meine sonstige Freizeitgestaltung war mal wieder nicht auf Kräftesparen ausgelegt. So war ich den Freitag auf Samstag auf OpenBeatz Festival durchfeiern, Samstag auf dem Annafest und die Nacht auf Sonntag noch im Kino. Gut man könnte es auch als Traing auslegen, Nächte durch zu machen.

Na jedenfalls kam ich am Vorabend, dem Sonntag Nachmittag, an. Das Wetter auf dem Weg nach Osterdorf verhies nichts Gutes.



Nach dem herzlichen Willkommen von Heidi & Karl, ging es kurz zur "technischen Abnahme" bei der ein überschwänglicher Frank die Räder begutachtete. Der Sinn der Abnahme allerdings erschloss sich mir nicht. Abgesehen davon das man einen Haftungsausschluss unterschreibt so das der Veranstalter nicht haftbar gemacht werden kann, ist doch ohnehin jeder daran interessiert sein Rad im guten Zustand zu halten, gerade bei einer 1000km Tour. Außerdem wurden bei den Brevets vorher auch keine Abnahme durchgeführt, na egal. Ich hatte meinen Abnahme Zettel und mit dem ging es los zur Anmeldung um die Startunterlagen zu erhalten. Da gabs, die Stempelkarte, die ausgedruckten Landkarten (sechs doppelseitige DIN A3 Seiten), den Streckenlaufplan als gebundene Fassung, ich habe mir noch selbigen in loser Papier (
sechs doppelseitige DIN A4 Seiten) Form mitgenommen damit ich diese besser in der Kartentasche handeln kann, 5erPack PickUp, RadWimpel mit Starternummer (ich war die Nr.40), und zu guter Letzt die Transport Tasche in der man Dinge rein tun konnte die ich gerne bei km570 bei mir haben wollte aber nicht selber fahren möchte.

 

Außen gab es dann ein 30min Kapellen-Spiel des Treuchtlinger Blasorchersters, vielen Dank dafür.



Wegen dem drohenden Regen zog es dann alle zur Pasta Party in die Räumlichkeiten. Bei den ersten Gesprächen stellte sich schon heraus das viele der 55 Anmeldungen, wegen dem zu erwartenden schlechtem Wetter, zurückgezogen wurden. Letztendlich gab es dann nur noch 30 Starter. Die so ziemlich alle pünktlich zur Fahrerbesprechung anwesend waren.



Nach vielerlei Unterredungen war es schon spät geworden und wir hatten die nächsten Tage genug zu tun, so ging ich Zeitig zu Bett. Ich packte mir meinen Schlafsack und bezog eines der Feldbetten im oberen Stockwerk, noch allein. Als am nächsten Morgen zum Frühstück das Handy um 0700 vibrierte, war der Raum auf den letzten Meter gefüllt mir herum liegenden Menschen. Ich schlängelte mich um alle herum und stolperte die Treppe zum Frühstück herunter.





Nach ausgiebigem Frühstück für drei, packte ich meinen Kram und die Transporttasche. Da packte ich u.a. einen kompletten Satz Radklamotten, Handtücher, Duschzeug, Getränkepulver hinein.



Außen machte ich dann mein Rad und das Gepäck klar, und radelte 2km im Kreis im Ort umher um das Equipment zu checken.



Ein paar Minuten vor 0900 (Der Start wurde von 1000 vorgezogen) versammelten sich dann alle und nahmen Aufstellung. Wie immer gab Karl ein paar Sätze zum besten, ja und dann ... dann ging es los.



Montag 0905 Uhr, es geht los auf den ersten Abschnitt mit 78km durch Treuchtlingen Richtung Süden. Die Gruppe rollt gut voraus und ich falle auf den letzten Platz zurück, ich will es langsam angehen. Doch am ersten Anstieg bekomme ich die ersten wieder zu Gesicht und ich fahre nun mit einer dreier Gruppe zusammen. Das abwechseln mit der Frontarbeit klappt ganz gut, wenn ich auch denke das wir viel zu schnell dahin reisen. Nach überqueren der Donau und ca. 1km vor dem ersten Stopp hatte Anke einen Schleicher, die beiden anderen fuhren weiter und hatten die Panne wohl nicht mitbekommen. Hingegen stellte ich mich als Fahrradhalter zur Verfügung und pumpte die letzten 2Bar in den Schlauch. Warum aber die Panne? Nun der Mantel war derart mitgenommen und hatte schon so viele Einstiche das es mich nicht wunderte das da die Luft rausging, hingegen wunderte es mich wie man mit solch einem Mantel starten kann und wozu überhaupt die Technische Abnahme gemacht wird wenn so etwas nicht rausgenommen wird. Kurz danach kamen wir an der Tankstelle in Wertingen an.



Nach einem Weizen und zwei Belegten Brötchen die ich dabei hatte ging es auch gleich weiter. Auf den zweiten Abschnitt ins Illertal unterwegs fragte ich einfach eine Dame die in ihrem Garten stand und bat um Trinkwasser. Wir kamen etwas ins Gespräch über was wir gerade vor hatten und brachte mir gleich ein Stück Kuchen heraus.



Und weiter ging es zur Raststätte unterwegs kam mir schon der erste entgegen da ca. 5km der dritte Abschnitt sich überschnitt. Angekommen in der Raststätte holt ich mir abermals nur einen Stempel und fuhr gleich weiter. Abgesehen von den gesalzenen Preisen, fühlte ich mich dort nicht wohl. So schön der Rastplatz aber ist.
 

KunstRaststaetteIllertalOst050620.JPG
KunstRaststaetteIllertalOst050620“ von JuergenG - made by JuergenG. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.


Weiter ging es Richtung Süden, mittlerweile durch das Vor/Mittel/Unter Allgäu Gebiet. Vorbei an Memmingen und Kempten machten wir langsam einen Bogen Richtung Osten. Da das Wasser zur neige ging fragte ich einen Bauern der da so auf seiner Bank im Garten saß. Er gab mir sogar gleich echtes Mineralwasser und er wollte nichts dafür. Er meinte nur das ich verrückt sei bei der Hitze überhaupt zu radeln. Die Info wie weit ich überhaupt noch fahren würde unterschlug ich lieber mal gleich.



In Ottobeuren gab es die Benediktinerabtei zu bestaunen.



Unterwegs bei über 30° wurden abermals meine Trinkreserven knapp und ich fragte bei einer Feuerwache um Wasser, dort standen ein paar Feuerwehrleute und räumten ihre Einsatzwagen auf. Ob ich als nicht Kraftfahrzeug im Absoluten Halteverbot stehen darf?



Unterwegs kurz einen Stopp, unter Bäumen Schutz suchend, zum Regenklamotten anziehen eingelegt. Vielen auf dem Weg zum dritten Kontrollpunkt schon die ersten Tropfen. Den Kühen macht das freilich dank ihrer störischen Ruhe nichts aus.



Noch ist das Fahrrad sauber.



Gleich nicht mehr.



Pünktlich zum vorgezogenen Sonnenuntergang wegen dem heranziehenden Unwetter kam ich in Roßhaupten bei km270 gegen 2000 Uhr an. Bei Pizza und Weißbier füllte ich die Reserven wieder auf, und los ging es in die erste Nacht hinein.



Von der Nacht kann ich nicht viel berichten auch habe ich keine Fotos in der Dunkelheit mit dem Handy machen können. Es schüttete in Strömen, es war kalt und meine Energie ging langsam zur Neige. Den vielen Nacktschnecken und Kröten ausweichend, war mein Blick stets auf dem Boden gerichtet um nicht auf etwas schleimigem auszurutschen. Vorbei am Kochelsee, dem Walchensee, ging es hoch auf den Jochberg. Das waren schon die ersten Höhenmeter. Auch waren die Nebenstraßen Mautpflichtig, also für Kraftfahrzeuge freilich. Bis dato wusste ich nur nicht das wir so etwas in Deutschland haben, läuft wohl unter Touri Abzocke. Unterwegs viel trotz >25h/km mein Puls auf 68bpm und ich machte mir Sorgen was als nächstes passieren würde. Aber da flaschte mich ein grelles Blinklicht an .... *ach ja, da war ja was bei der Fahrerbesprechung. Es war die Rede von einer Geheimkontrolle, damit keiner abkürzen kann*. Ich war in Bäcker (ein Ort, kein Laden) dort empfing mich Wilfrid, mit allerlei Getränken und Essbarem nahm ich die Gelegenheit SEHR GERNE war und setzte mich 30min auf die Bank. Mittlerweile hatte es auch aufgehört zu regnen und es war Dienstag, das war mir gar nicht aufgefallen. Weiter ging es Richtung Bad Tölz dort kippte ich mir an einer Tankstelle einen heißen Kaffee hinein. Vorbei am Tegernsee ging es nun zur vierten Kontrollstelle bei km436, der Albert Link Hütte. Dort gegen 0800 angekommen gab es leider noch kein Frühstück. Ich dachte immer das es die unsinnige Erfindung von Erlangen sei erst ab 1000 Uhr Frühstück anzubieten, aber ich wurde eines Besseren belehrt.



Ofen aus, kein Frühstück :(



Die Flaschen kurz aufgefüllt und weiter ging es nun Richtung Camping Platz, dort bei km573 sollte die erste echte Schlafmöglichkeit uns erwarten. Unterwegs gab es noch aber den Tatzelwurm zu bezwingen, eine längere Steigung mit bis zu 12% die gerade nach den vielen km ganz anders zu bewerten ist als wenn man frisch und ausgeruht diese angeht. Aber auch diese war irgendwann geschafft und die darauf folgende Abfahrt wurde kurz unterbrochen da nun die Kontrollfrage zu beantworten war. Die Frage war welche Brauerei einen bestimmten Gasthof belieferte. Die Frage war leicht zu beantworten da ein Schild zu sehen war.

 

Nun waren es ja nur noch 100km bis zur fünften Kontrollstelle und diese war gegen 1600 Uhr erreicht. Das Zelt war ganz hinten aufgebaut, es gab Liegen, Duschen, Trinken, die Transporttaschen aber vor allem etwas warmes zu essen. Es empfing uns Thomas mit seiner Frau die frisch gekocht hatten, Bulgur mit Gemüse Gulasch stand auf dem Herd welches vorzüglich schmeckte. Gereicht wurde es auf abbaubarem Einweggeschirr aus Bananenblättern.



Die Gelegenheit der Pritschen nahm ich auch war, so dass ich 2,5h dahindöste. Lange Zeit zum Schlafen blieb mir aber nicht, es war noch nicht mal die Hälfte geschafft. Nun folgte ein Abstecher nach Österreich, dort in Ach ging es dann schon kurz darauf wieder in deutsche Gefilde nach Burghausen.



Nun ging es durch Alt/Neuötting, vorbei en Eggenfelden, Dingolfing nach Wörth an der Isar ... erwähnte ich das es wieder Dunkel war und es regnete? Unterwegs gab es ein Blitzlichtgewitter deluxe, so das ich kaum mein eigenes Licht brauchte. Irgendwann aber hörte das blitzen ohne Donner auf, der Wind nahm schlagartig zu und es roch nach Regen. Das war der Zeitpunkt als die Gewitterzelle direkt über mir war. Glücklicherweise war ein Bushäuschen zur Stelle. Sogar mit vier festen Wänden, bot es meinem Rad und mir Unterkunft. Ich legte mich auf die 2m Bank stellte mir meinen Wecker auf 1h und mit Oropacks ging das Unwetter an mir vorbei. Als der Wecker schellte war es nass aber ruhig, so das es weiter ging. Die achte Kontrollstelle war am Mittwoch um 0150 Uhr bei km 690 erreicht, quasi Halbzeit. Ein Berg Nudeln mit einem Weizen und einer Cola fanden ihren Abnehmer. Weiter ging es auf den nächsten Abschnitt Richtung Norden. Stehts begleitet von drohenden Regen im Nacken, ging es vorbei an Bogen und durch Cham nach Willmering.



Dort hatte bei km795 ein Kegelheim für uns geöffnet. Eine Mutter und ihr kleiner Sohn hatten Brötchen geschmiert und in der Kegelbahnhalle lagen Feldbetten bereit, hier lag ich mich für eine weitere Stunde auf die Seite.



Unterwegs zur Kontrollstelle acht auf km860, zwischen Weiden und Waldau holte mich dann aber doch der Regen ein, es goß aus Eimern und in einem halbfertigen Bushäuschen ohne Sitzgelegenheit stand ich mir 30min die Beine in den Bauch bis das gröbste vorbei war. Im leichtem Niesel ging es weiter.



Unterwegs zur neunten Kontrolle in Unterölschnitz (Nähe Bayreuth) bei km903 galt es nun im ströhmenden Regen zur Silberhütte 400m bergauf zu fahren. Hier musste ein Kontrollfoto gemacht werden das später im Ziel vorgezeigt werden musste. 


 
Nach dem ich vom Berg herunter gefahren war hörte auch schlagartig der Regen auf und der Himmel klarte sich auf. Nun war es kurz vor 2200 Uhr und ich erreichte nach 2h Fahrt im trockenen auf km977 die Feuerwache in Unterölschnitz. Unterwegs hatte ich die Socken ausgezogen, diese versuchte ich am Lenker aufgewcikelt zu trocknen, was aber nicht wirklich gelang. Aber nun mit nackten Füßen radelte es sich leichter, zumal ich von dem dauernassen Schuhen schon Blasen an den Füssen hatte. So musste erstmal alles zum Tocknen aufgehangen werden. Bei Pizza, Muffins, Bananen, Limo und Bier ließ ich den Abend einläuten. Ich war der dritte an dieser Kontrolle, dies nahm ich zum Anlass eine längere Pause einzulegen. Ich schlief fünf Stunden bis um 0400 Uhr am Donnerstag.





Halbwegs ausgeruht wachte ich im warmen Heizungskeller auf, das Handy wieder voll aufgeladen. So schwang ich mich auf meinen Bock, mit dem festen Ziel die letzten 300km an diesem Tag also in den nächsten 20h zu beenden. Der folgende Abschnitt war recht kurz mit 58km und kam schnell in der Kontrollstelle in Thurnau auf km1032 um 0745 Uhr an. Ich fuhr aber weiter und suchte mir in den folgenden Orten einen Bäcker. Bei einer Schoko Banane, Zwetschgen Teilchen und gutem Kaffee ließ ich den Tag einläuten.



Der nächste Abschnitt war schon etwas länger und hatte für sich allein schon genug Höhenmeter, mit Mühe und Not erreichte ich den Autohof Kempes in Burghaslach bei km1150 und damit mein Zuhause (komme aus Erlangen). Nach viel Cola und weiterem Gebäck ging es nun auf den allerletzten Abschnitt. Meine Akkus waren total leer, allein auf diesem letzten Teilstück von 121km gingen sechs Gels den Hals runter aber hatten nur kurz einen nennenswerten Effekt. Es ging nichts mehr, mein Arsch tat weh so das ich nicht sitzen konnte. Wiegeschritt ging auch nicht weil ich den Lenker nicht mehr halten konnte. Nur auf den Beinen ausruhen, ging nur kurz bis die Kräfte in Armen und Beinen zur weiteren Bewegung zwang. In Markt Erlbach suchte ich einen Metzger auf. Hier traf ich auf Johannes, er war der einzige der mit dem Liegerad unterwegs war. Freilich war er auch recht fertig, aber er hatte keine Probleme mit dem Gesäß oder den Händen. Auch half mir er mit etwas Ketten Öl aus um der mittlerweile trocken gewaschenen Kette Herr zu werden. 
Nach kurzer Zweisamkeit bei Schaschlik mit Kartoffelsalat zogen wir nun gemeinsam weiter. Und blieben die letzten 80km zusammen bis ins Ziel. Jede Erhebung war eine Qual, jeder km Wegstrecke eine Zumutung, wenigstens das Wetter machte mit und es blieb trocken. Aber irgendwann, nach schier endloser Zeit und nachdem wir auch durch Weißenburg gefahren waren stand der allerletzte Hügel vor uns, Osterdorf der Quell allen Übels und doch vieler tollen Abenteuer. Da war es nur noch schnell den Hügel rauf und ab ins Ziel.



Mit dem Sonnenuntergang gegen 2045 Uhr erreichten wir als fünfter und sechster das Ziel. Dort wurden wir mit einer La Ola und Beifall der Einwohner empfangen. Die Stempelkarte abgegeben, Kontrollfrage beantwortet, Kontrollfoto vorgezeigt ... ja alles stimmt mit der Stempelkarte. Nun hatte ich es auch offiziell geschafft. 1307km standen auf meinem Garmin 1000, das dank eines 20ah Akkus die ganze Woche durchgelaufen war. So richtig freuen konnte ich mich aber noch nicht. Die Erinnerungen an das schlechte Wetter saßen noch tief und Körperlich war ich einfach leer. So sah das dann aus...



... ja ich liege auf einer Bank, weil ich nicht sitzen konnte. Kurz einen Freund angerufen das er mich doch schon heute abholen könnte. Ass ich in der Zwischenzeit alles auf was sich in Reichweite befand. Kann man die Tour empfehlen, ich denke schon. Teilstücke der Tour sollte jeder mal nachradeln, und wenn man dies und das noch besser macht als ich ist die ganze Tour wie Karl zu sagen pflegt "Ein Hoch Genuss!".


Anbei noch meine Daten:
Distanz: 1307km (ca.30km Umweg durch Baustellen und Orientierung Problemen)
Insgesamt unterwegs: 83:32.36 (15,64km/h)
Zeit in Fahrt: 60:14.12 (21,7km/h)
Tempo Max: 78km/h (das Carbon muss flexen)
Höhenmeter: 15828hm (Garmin) 16272hm (gpsies)
Herzfrequenz Durchschnitt: 114bpm (min.:66bpm / max.: 177bpm, alles während der Fahrt gemessen)
Wetter: Temperaturbereich: 11° bis 34°. Von übelstem Blitz & Donner Unwetter das es einen von der Straße weht, über durchnässenden Dauerregen, bis hin zu brennender Sonne bei strahlend blauem Himmel war alles dabei.

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allzeit gute Fahrt wünscht Euch
Jens Peter


PS: Wer noch mehr Bilder vor allem bei schönem Wetter sehen möchte. Dem kann ich folgenden Link ans Herz legen. Die Aufnahmen wurden beim letztem 1200+ Brevet im Jahr 2012 gemacht. Die Strecke ist fast identisch gewesen. https://www.flickr.com/photos/68628605@N02/sets/72157631693478178/page1/

Und ein Video aus 2012:


Route:

SGS Radsport

Sportgemeinschaft Siemens Erlangen Radsport