letztes Update 10.08.2014 um 22:00











"der Jens Peter war wieder ausser Haus, deswegen nehmt jetzt erst einmal die Füsse von den Pedalen, denn dann wird alles gut!" 8D

Grüsse Euch liebe mitRadler,

dieses Mal hatte Zdenek eingeladen in seinen Gefilden zu radeln. Er hatte die in Frage kommenden Vereinskollegen alle gefragt ob sie mit möchten, aber nur ich hatte an dem Wochenende noch keine Ausrede warum ich nicht mit konnte. Es stand das "Cannondale Koloshop Krusnoton Race" auf dem Plan. Dieses findet alljährlich in Teplice (nähe Dresden) statt. Die lange Strecke umfasst ca. 250km und stellt  mit 5.000hm eine Herausforderung dar. Start ist am 9.8.2014, um 0700 Uhr im Stadtzentrum Teplice in der Krupska Strasse. Späteste Ankunft ist 1930 Uhr, das entspricht einem min. 20h/km Schnitt. Zusammen sind wir am Freitagnachmittag nach der Arbeit direkt mit dem Auto nach Teplice gefahren um für den frühen Start ausgeruht zu sein. Dafür haben wir im Sporthotel übernachtet das direkt in dem Zielgebäude untergebracht war.

Da wir gegen 2000Uhr ankamen, hatten wir noch genug Zeit die Startformalitäten zu erledigen. Nach dem verstauen der Räder im Fahrradkeller wollten wir uns noch mit Kleinigkeiten am örtlichen Supermarkt stärken aber dieser hatte schon geschlossen. Daher entschieden wir uns ein Restaurant aufzusuchen um bei Pizza und Bier den Tag ausklingen zu lassen und den Umschlag mit den Startunterlagen zu inspizieren. Darin enthalten war, der Zeit-Chip, eine Nummer mit vier Sicherheitsnadeln für das Trikot, eine Rahmennummer, Zettelberge, der Gutschein für das Essen & Trinken nach dem Rennen, und ein Rasierer (wozu der auch immer dabei war).

Am nächsten Morgen standen wir um 0530 auf und aßen den am Vortag gekauften Kuchen und tranken das alkoholfreie Gingerbeer als Frühstück. Mit gefüllten Mägen ging es nun zum Start, dieser war im Stadtzentrum untergebracht. Dort stand der ganze Pulk schon in den Startlöchern, auch der Begleittross an Autos und Motorrädern lies eine verdammt professionelle Stimmung aufkommen. Der Moderator erzählte was vom Wetter, das es heiß wird und auch mal Regnen könnte. Und dann ging es schon los. Zuerst aber im geschlossenen Feld durch die Stadt zum einrollen und warm werden. 

Das Rennen war an Profis und Rad Touristiker gerichtet, zu letzteren zähle ich mich, und ich hoffte die nun folgende Strecke überhaupt zu schaffen. Von Anbeginn war das Feld zügig unterwegs und der erste sollte schon nach ca. 7,5h zurück im Ziel sein. Nach anfänglichen 20km hinterher-Geradel, konnte ich dem Versuch nicht widerstehen auch mal im vorderen Feld mitzuwirken. Zudem die Spitze eh nicht den Eindruck machte führen zu wollen, keiner wollte halt seine Kraft verpulvern sondern lieber im Windschatten fahren. Aber irgendwann war mir das zu schnell ... und ach ja ... Zdenek hatte ich leider aus den Augen verloren. Den dem ich da vor mir bis zum ersten Bufet folgte, voller Verwunderung warum er den so Gas gibt und nicht auf meine Rufe reagierte, war leider nicht Zdenek.

So kam ich schon recht mau am ersten Bufet an. Diese und die folgenden waren professionell ausgestattet. Mit jeweils ca. 10 freiwilligen die einem Bananen und Becher in den Fahrweg reichten um ja keine Sekunde zu verlieren. Entschied ich mich aber an jedem Bufet kurz anzuhalten, Flaschen mit Kofola auffüllen zu lassen (ja das wurde für einen gemacht). Des weiteren gab es Berge an Palatschinken, Melonen & Bananen Stücke, Müsliriegel, belegte Brötchen, einen Salz Topf, Kuchen und Plunder.

Auch erwähnenswert war die Streckenbegleitung, alle Nase lang fuhren Begleitfahrzeuge und Motorräder vorbei. Die Straße war zwar nicht komplett für uns gesperrt aber immer ca.200m vor den Kreuzungen standen Polizisten oder Feuerwehr'ler die mit Funkgeräten ausgestattet waren und den Kollegen an der Kreuzung meldeten das wir kommen. Daraufhin sprangen die mit Kellen auf die Straße und sperrten den Verkehr, deswegen konnten wir ungebremst durch rauschen. Unterwegs ab es auch recht viel Publikum, die mit Hingabe applaudierten und Motivierendes zuriefen. Eine kleine Gruppe engagierter Mädels mit Megafon war besonders aktiv und schrien was das Zeug hält.

Zur Strecke kann ich nur sagen, sehr empfehlenswert. Nach jeder elendig langen Auffahrt wurde man mit einem fantastischen Panorama Ausblick belohnt. Die darauf folgenden Abfahrten erforderten alle Aufmerksamkeit, gerade wenn man mit ein paar anderen die 12% runter donnerte. Das Adrenalin schoss ab und zu in die Höhe als ich ganz knapp die Kurve schaffte und drohte raus zu rutschen. Wo mag das Limit der Reifen liegen, dachte ich mir, und wenn der das vor mir schafft werde ich es wohl auch können.

Auf Kilometer 130 stand eine separate Wertung an, es galt eine ca. 40km Runde doppelt zu fahren. Dies gelang mir mit der 56. schnellsten Zeit. Ab Kilometer 170 war ich aber dann schon merklich ausgepowert, da ich nicht wie sonst gemütlich dahin gondelte sondern versuchte schnell durchzufahren. Die Bufets waren praktischer Weise immer genau oben auf dem Berg und genau dann wenn ich wirklich leer war. So rettete ich mich im Prinzip von einem Bufet zum anderem. 

Im Ziel kam ich völlig ausgepowert so ziemlich genau nach 10h an, besser gesagt 10:00:31.5 und belegte damit den 59. Platz. Abgesehen davon das ich es überhaupt geschafft hatte, liege ich damit im gutem Mittelfeld von 105 Startern auf der 250km Runde. Auf der 180km Runde waren es 149 Starter und auf der kurzen 110km Runde 269 Starter. Das macht zusammen ein Feld von 523 Fahrern. Miteinhergehend war natürlich auch das mich ständig mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit Gruppen aus den kürzeren Distanzen überholten. Aber auch das welche von denen bei mir Windschatten suchten und ich ihnen zum nächsten Bufet half.

Im Ziel lag ich dann erstmal 10 Minuten im Schatten um wieder zu Kräften zu kommen. Mit Zdenek zusammen verstauten wir die Räder und machten uns frisch. Um anschließend die "Belohnung" in Form einer Müsli-Schüssel abzuholen, aber gefüllt mit Nudeln und dazu gab es wieder Gingerbeer. Unterdessen wurden die Gewinner gekürt und es gab eine Tombola bei der man allerleih Fahrrad Zubehör, Werkzeug bis hin zu einem wertigem Fahrrad vom Hauptsponsor. Danach suchten wir den Supermarkt auf und machten einen Abstecher in die schön erhaltene Altstadt. In dem gleichnamigen Restaurant in dem Beethoven wohl mal kurz gelebt hatte ließen wir den Abend ausklingen.

Den nächsten Tag nutzen wir um den Milešovka mit 836 Metern, den höchsten Berg des böhmischen Mittelgebirges zu besteigen. Ohne Rad folgten wir dem, mit spitzen Steinen gesegneten, Weg. Belohnt wurden wir mit einem weiteren fantastischen Ausblick, und gestärkt durch Langos ging es wieder bergab und dann auch schon mit dem Auto nach Hause.

Zuletzt bleibt mir nur der Dank an Zdenek für die Möglichkeit dieser Grenzerfahrung. Und vielleicht ist der eine oder andere motiviert nächstes Jahr das Radrennen mit den meisten Höhenmetern in der Tschechischen Republik mit zu fahren.


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