Pünktlich zum Start wässerte ein Schauer uns noch die Straßen ein. Wettervorhesage: Hallo? Das war nicht ausgemacht, zumindest blieb es ansonsten trocken bis zum Schluss. Als Wermutstropfen blies uns leider eine stetige frische Brise ins Gesicht, so dass an schnellen Vorankommen nicht zu denken war. Unser Tempo war unterirdisch, zum Glück fiel mir dies erst immer erst am Schluss auf. Während der Fahrt unterhielten wir uns prächtig und schauten kaum auf den Tacho.
Anfangs ging es noch durch bekanntes Gebiet. Kurz nach Dietenhofen verließen wir jedoch unsere üblichen Radius und wir schrammten knapp an Ansbach vorbei ins Altmühltal. Kurz an der Tankstelle eingekehrt und schon ging es weiter zum Fluss Wörnitz. In Dorfkemnathen gibt es einen Maibaum der besonderen Art. Wohl dem, der hier keinen Appetit bekommt.
Kurz darauf kamen wir an einen Heavy-Metal-Open-Air namens Sommer Breath vorbei. Das Festival war vorüber und die leicht zu erkennenden Teilnehmern in ihren Autos strömten vorbei. Keine Ahnung, ob diese überhaupt schon wieder fahrtüchtig waren .
Weiter ging es knapp vorbei an Dinkelsbühl zu einen meiner Lieblingsorte: Schloss Baldern (~ 130 km).
Hoch auf den Hügel liegt das Schloss und die Auffahrt habe ich schon mehrmals genossen. Das letzte Mal lag noch Schnee in den Wäldern in der schwäbischen Alb. Diesmal war es sommerlich warm und wir entledigten uns mittlerweile den Windstoppern, langen Hosen & Ärmlingen.
Ein Glück, dass es das Stadtradeln gab. Somit hatten wir auch teamtaugliche Trikots.
Kurz nach Lauchheim erreichten wir Schloss Kapfenburg zunächst auf der Hauptstraße, die laut Zdenek ideal ansteigt. Nicht zu steil nicht zu flach.
Blöd nur, dass ich einen Radl-Weg entdeckte der direkt zum Schloss führte und zum Schluss sausteil wurde ...
In diesen alten Gemäuern wird heutzutage kräftig Musik gemacht, nur heute schwiegen scheinbar alle Instrumente und nix war zu hören.
Dann ging es bergab ins Kochertal, wo uns der Radweg uns u.a. durch einen Bauernhof führte.
Na ihr Gänse, heute ist es angenehm warm. Zu Weihnachten wird es euch bestimmt heiß werden ...
Schlussendlich erreichten wir nach ~230 km unser Etappenziel Ulm. Kurzes Sightseeing in der Stadt, suchen der Unterkunft und gutes Abendessen. Ursprünglich wollte ich diese Tour nonstop als Brevet fahren, doch warum auch? So ist es doch viel entspannter und man sieht & erlebt wesentlich mehr.
Am nächsten Tag ging es zunächst flach den Donau-Radweg entlang (keine Bilder da nicht wirklich sehenswert). Hin und wieder verschwand eine Birne vom Wegesrand in unseren Bauch und schließlich erreichten wir doch noch das Hügelland auf kleinen schnuckeligen Sträßchen. Autoverkehr Fehlanzeige!
Mit Rucksack sind wir nicht gefahen. Ich dachte ich komme schon mit wenig zurecht (gleiche Gepäcktaschen wir auf der Tour nach Sizilien), doch Zdenek überbot mich um Längen. Eine kleine 4 Liter Sattelrohrtasche reichte ihm aus für eine Übernachtung; da kann ich noch etwas lernen ...
Oh my goodness, we broke rule #26 of the Velomati rules. We have been aware about the pedals but not of the valves. We outmost regret.
Mit den Hügeln erreichte unser Glückgefühl sein Maximum. Immer kleine Wege. Kurve an Kurve und viel zu sehen. Was will man mehr?
15 km vor Lindau mussten wir uns noch entscheiden, ob wir noch zum Pfänder aufsteigen wollen oder nicht. Wegen des Gegenwindes waren wir langsamer als gedacht. Die Extra-Runde hätte vielleicht klappen können, doch angesichts der Tatsache, das nur um 17 Uhr der einzige Zug nach Nürnberg fährt, wollten wir das Risiko nicht eingehen. Stattdessen amüsierten wir uns in Lindau.
Jeder kennt doch die Künstler, die sich wie eine Statue dastehen und nach Einwurf kleiner Münzen sich bewegen. Doch was machen sonst noch? Wir haben sie entlarvt. Sie rauchen und trinken Saft?
Die Zeit verging wie im Fluge. Im Regional-Express verstauten wir auf den wenigen Plätzen unsere Räder und im gut besuchten Zug erreichten wir nach 3:20 Nürnberg. Schneller geht es mit den Auto auch nicht. Letztlich kamen wir um 21 Uhr in Erlangen an und radelten in der aufbrechenden Nach wieder nach Hause. Fazit: ein gelungerener Kurz-Trip.
Warum nicht öfter und in einer größeren Gruppe? Wer Interesse hat möge einen Kommentar hinterlassen oder uns direkt ansprechen.
Ciao
Zdenek & Roland
und hier noch die gefahrene Route:
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