Nach einer Woche mit Familie zum Wandern im Brixental machten meine Frau und ich noch einen 4-Tage-Schwenk ins benachbarte Zillertal, sozusagen als Regeneration. Daraus wurde nichts, die Zillertaler Höhenstraße reizte mich landschaftlich und auch sportlich. Nachdem im Brixental das MTB nur als Brötchen-Taxi und zu zwei kleineren Touren 30/40 km im Einsatz war, war ich froh das MTB und nicht das Rennrad zum Höhenritt über die Zillertaler Höhenstraße unterm Hintern gehabt zu haben.
Das war schon ziemlich mutig eine der anspruchvollsten Bergstraßen der Alpen im fortgeschrittenen Radleralter in Angriff zu nehmen. Hatte mich vorher bei quäldich.de kundig gemacht und die Variante von Ried aus gewählt. Direkt nach der Haustür unseres Quartiers bei Hm 590 bog ich in die Höhenstrasse ein, Zeit zum Warmfahren boten nur die ersten 500 m mit 10 %, danach war Schluss mit lustig und der Berg stemmte sich mir mit 12-18%, Rampenweise auch 20 % entgegen. Wegen Holzfällarbeiten war die Auffahrt über Gasthof Schönblick gesperrt, ich mußte dann die Variante Kaltenbach weiterfahren, beide Straßen treffen sich aber wieder an der Mautstelle bei Hm 1400 !
Auf dem recht schmalen Sträßchen war noch ein Leidensgenosse unterwegs, gemeinsam erreichten wir den ersten kurzen Zwischenstopp bei der Kaltenbacher Schihütte auf 1762 m Höhe und Kilometer 10,5 !
Wolken- und Nebelfelder gaben die Sicht nach oben oder ins Tal während der Tour nur zeitweise frei.
Wie gewonnen, so zerronnen, die Straße führte nun ca. 300 Hm wieder nach unten, ehe es wieder in gewohntem Tritt bergauf ging. Bei Hm 1832 und Kilometer 17,7 angelangt, lockte mich die Hirschbichlalm in die warme Stube zum Apfelstrudel mit Kaffee und Tee.
Gestärkt ging es weiter bergauf und hoppla, da war noch eine Abfahrt mit 50 Hm eingebaut und in den nächsten Serpentinen bergauf wurde ich von einem „Jungspund“ mit Rennrad eingeholt und ohne Gegenwehr gleich abgehängt ! Bald war der höchste Punkt der Höhenstraße bei Hm 2027 und 22,5 km am Melchboden erreicht.
Die Abfahrt nach Hippach genoss ich bei besserer Sicht, einzige Hindernisse waren die 180°-Kehren, etliche Weideroste und ein paar Kühe. Im Tal angelangt ging es über Zell am Ziller und Aschau teils auf Nebenstraßen und dem Ziller-Radweg zurück nach Ried.
Nach 49 km und 4:02 h reiner Fahrzeit war dieses Erlebnis vorüber.
Die Route ist durchgehend asphaltiert, teilweise rissig und mit kleinen Unebenheiten/Löchern versehen !
Fazit : Eine gebrochene Speiche bergauf, verspannte Gesäßmuskulator und um die Erfahrung reicher solche Höhenritte zukünftig nicht mehr zu meiner Beute zu machen.
Rollido Euer Klaus W.
Für die Statistiker :
In meinen „Palmares“ war es der Paß/Bergstrasse Nr. 121, bei Nr. 100 war mein persönlich gestecktes Ziel bereits erreicht, aber ewig lockt das Rad und die Bergwelt !
Was die Höhenmeter betrifft bleibt das Stilfser Joch zwar der Spitzenreiter mit 1870 Hm im Jahr 1991 mit einer Steigleistung von 14,96 m/min. Im Jahr 2006 waren es bei 1838 Hm noch 12,59 m/min zum Stilfser Joch. Die Zillertaler Höhenstraße mit 1803 Hm entlockte mir gerade mal 11,17 m/min, der Schnitt bergauf war 7,15 km/h. Also ein eindeutiger Trend über die Jahre, dem fortgeschrittenen Lebensalter gezollt.
Die Daten habe ich mittels GPS aufgezeichnet und mit GPS-Track-Analyse und bikemap ausgewertet.