Letztes Jahr ging es im Mai mit den Radl nach Bonn. Warum muss dort die Tour zu Ende sein? Kurzentschlossen kaufte ich mir eine Fahrkarte nach Bonn, um die Tour fortzusetzen. Weiter soll es gehen durch die Eifel, Hunsrück und Pfälzer Wald nach Karlsruhe.
Kurze Anekdote beim Fahrkartenkauf:
Ich: Brauche Fahrkarte nach Bonn am Sonntag
Verkäufe: Hier bitte ...
Ich: und dann noch eine Fahrkarte von Karlsruhe zurück nach Erlangen am nächsten Dienstag
Verkäufer: Wirklich? Hier bitte. Ach, wenn Sie merken, dass Sie den Zug am Dienstag nicht erreichen, können Sie die Karte noch am Sonntag umtauschen
Meine Güte - er hat bestimmt gedacht, dass ich nur das Rheintal hochradel. Ein Glück, dass er nicht weiß, dass es quer durchs Hügelland gehen soll.
3 Tage schönes Wetter sind vorhergesagt, die genutzt werden sollen. Früh war die Abfahrtszeit vom Zug am Sonntag 14.05. in Erlangen. Kein Wunder, dass ich keine Weggleiter so kurzfristig finden konnte.
Im Zug konnte ich schön weiter schlafen, bevor man an der Rheinstrecke die zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie Mäuseturm, Kaub und Loreley vorbeiziehen sah. Pünktlich kam ich in Bonn an - wegen einer Baustelle auf der rechten Rhein-Seite. Kurzes Sightseeing in Bonn und dann raus aus der Stadt. Ein kurzer unergiebiger Regenschauer bremste mich noch kurz aus. Es sollten die einzigen Tropfen von der ganzen Tour sein (am selben Tag hat ein Kittelwäscher die Radler beim RTF in Herpersdorf ziemlich durchweicht).
Dann ging es hinein in die Ahrweiler Berge und Eifel. Schöne kleine Straßen und tolles Panorama. Zahlreiche Radler am Sonntag-Morgen.
In Effelsberg erreichte ich mein erstes Tagesziel. Eins der größten bewegelichen Radioteleskope der Welt steht hier in der Eifel. Oft steht es stundenlang bewegungslos herum. Ich hatte Glück und es wurde um über 90° gedreht. Bei der Gesamtmasse von 3200t und Apertur von 100m ein beeindruckendes Erlebnis.
Überall standen auch noch die Maibäume herum. Schade, dass es diese Tradition bei uns im Erlanger Raum kaum verbreitet ist.
Auf einsamen kleinen Straßen ging es in großen Bogen durch die Eifel. Kaum eine Straße ist eben, wenn man nicht die tiefen Täler folgt.
und dann steht ein auffälliges Bauwerk am Wegesrand in Fuchshofen / Reifferscheid. Was ist das? Ein echter Stoppomat. Unverhofft zog ich mir gleich eine Startnummer und stempelte meine Startzeit. Eine Bestzeit ist nicht zu erwarten. Zu schlapp die Beine, zu schwer das Gepäck...
über quasi alpinen Serpentinen ging es nach oben. Doch was kommt mir da entgegen? Man glaubt es kaum, aber drei Jugendliche sausen das Gefälle mit Affenzahne auf ihren Skate-Boards hinunter.
Dann kam ich der hohen Eifel immer näher.
bis zu ihren höchsten Punkt der Eifel: der hohen Acht (746 m). Auf der Anhöhe steht ein Aussichtsturm von wo man einen grandiosen Blick über die Eifel hat.
Eifel heißt aber nicht nur Natur, sondern auch Motorsport auf den Nürburgring. Auf der Nordschleife geht es richtig rauf und runter. Leider verwechseln etliche Motorsportler die normale Landstraße mit der Rennstrecke. Meistens Motorradfahrer, die ohne Grips und Verstand ihre stinkernden Lärmmaschinen durch die Kurven jagen. Im Nachhinein war es eine schlechte Idee an einem Sonntag den Nürburgring zu passieren.
Hier links die Nordschleife neben der Landstraße und er Nürburg.
Dann Abfahrt zum Tagesziel in Daun.
Am zweiten Tag ging es druch die Vulkaneifel, die durch die Vulkanseen (genannt Maar) bekannt ist. Hier das Weinfelder Maar.
und auf der anderen Straßenseite das Schalkemehrer Maar.
Über den Mosel-Maar-Radweg (Bahnradweg) ging es vergleichweise einfach durch die Eifel. Nach wenigen Kilometer muss ich die Trasse verlassen und schon geht es wieder rauf und runter nach Manderscheid und zum Meerfelder Maar.
Die Höhenzüge werden flacher. Die Täler sind nicht mehr so steil ins Gelände geschnitten ...
... und schon erreiche ich die Mosel.
Nur wenige Kilometer fahre ich durch die Weinberge entlang der Mosel. Bei Leuwen verlasse ich die Mosel, die sich hier in 180° Bogen durchs Gebirge gefräst hat.
Der Eifel folgt nun der Hunsrück. Auch "nur" ein Mittelgebirge, dessen höchste Erhebung der Erbeskopf (816m) ist. Nach der militärischen Nutzung steht nun die begehbare Windklang Skulptur auf den Gipfel.
Recht unspektakulär zog es mich weiter in Richtung Süden ins Saarland. Viel Verkehr in St. Wendel und dann weiter nach Homburg, mein zweites Etappenziel.
Am letzten Tag ging es durch den Pfälzer Wald. Anfangs mit schönen Radweg entlang des Schwarzbach und mit wenig Verkehr erklomm ich die Hügel hinauf nach Leimen.
Im Tal habe ich die Baustellenschilder gesehen, doch was juckt dies einen Radler. Direkt an der Baustelle muss ich feststellen, hier ist kein Durchkommen. Frischer Teer und Bitumen und reges Baustellentreiben verhindern eine Durchfahrt. Als Alternative finde ich einen Single-Trail durch den Wald. Mit etwas Geschick lenke ich mein Rennrad mit Gepäck auf 25er Reifen ohne Pannen durch den Wald. Danach habe ich die Straße für mich alleine.
Dann kurzer Abstecher zum Hortenkopf (606 m), einen der höchsten Punkte in der Pfalz.
Danach geht es in die Rheinebene. Der Verkehr nimmt zu. Zum Glück finde ich abweichend meiner Routenplanung einen schönen Radweg. Bald überquere ich den Rhein und komme nach Karlsruhe.
Interessant ist es in Karlsruhe, dass man über eine Brücke quer über den Tiergarten fahren kann. Hätte nicht gedacht, dass ich auf dieser Tour noch echte Elefanten sehe werde.
Pünktlich erreiche ich den Bahnhof, von wo aus mich der Intercity ohne Umsteigen wieder bis nach Nürnberg bringt. Zeitig bin ich wieder daheim. Das ist auch gut so, denn am Mittwoch muss ich wieder arbeiten. Eine Tour, die sich gelohnt hat.
Ciao
Roland
und hier noch die gefahrenen Etappen & Route
laut Tacho und barometrische Höhenmessung mit Garmin
1) Bonn - Daun: 161km / 3027 hm
2) Daun - Homburg: 201km / 3130hm
3) Homburg - Karlsruhe: 143km / 1180hm
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