Der nachfolgede Beitrag wurde den Erlanger Nachrichten vom 12. November 2021 entnommen.

Euer Masters Dieter

 

Legende im Radsport

ÖTZTALER RADMARATHON 236 Kilometer mit 5500 Höhenmetern und vier namhaften Pässen:

Zusammen mit vier Vereinskollegen vom RC Herzogenaurach war auch Stephan Krank bei der 40. Auflage am Start.

VON ANDREAS REGLER .

Samstagmorgen, kurz vor halb sieben, knapp über 0 Grad. Mit rund 2750 anderen Rennradlern wartet Stephan Krank in Sölden auf den Startschuss für den „Ötzi“. Kaum geht das Rennen los, gibt es auch schon die ersten Stürze und Defekte. Der Heßdorfer kann da nur verständnislos den Kopf schütteln. Als leidenschaftlicher Langstrecken-Radler, der neben dem Ötztaler schon an etlichen anderen großen und kleinen Radmarathons und Brevets teilgenommen hat, weiß er, worauf es ankommt:
Keine Experimente, keine
Hektik, es wird ein langer Tag. Ruhig und kontrolliert rollt er das Ötztal hinunter.

Bei Kilometer 58 ist der lange Anstieg aufs Kühtai und damit der erste große Pass des Tages geschafft. Es geht eine rasante Abfahrt mit bis zu 80 Kilometer pro Stunde hinab, die aufgrund etlicher quer über die Straße verlaufender Kuhgitter nicht ungefährlich ist. „Je länger man da fährt, umso blöder wird es, drum ist schneller in dem Fall besser", sagt Krank. Danach führt die Strecke die Radfahrer über Innsbruck das Wipptal hinauf zum Brenner.

Auf der Passhöhe interviewt eine Fernseh-Reporterin den Heßdorfer. Sie kann es gar nicht fassen, dass der 52-jährige nach gut der halben Strecke noch immer in einer Tour grinst, lacht und sich freut. „Es ist Mittagszeit, es gibt was zu essen und zu trinken, alles ist top organisiert. Was will man denn mehr?“, erwidert er gut gelaunt und schwingt sich wieder in den Sattel.

Weiter geht es durch Südtirol in Richtung Jaufenpass. Das Wetter ist super, seit Innsbruck ist es angenehm warm, der Himmel weiß-blau. Stephan Krank. genießt das Erlebnis Ötztaler. „Ich hab immer wieder angehalten, Bilder gemacht, mit den Leuten geratscht und eine Gaudi gehabt.

Auf dem Joch schneit es.

Das ist neben der Natur und der sportlichen Herausforderung das, was ihm an solchen Events gefällt: „Man trifft immer nette Leute, lernt alle Facetten von Typen kennen. Und die' erzählen Sachen …. man muss nur zuhören können."

Auf dem Jaufenpass wíeder das bekannte Spielchen: lange Kleidung überwerfen, etwas essen, trinken und „nur kurz anhalten, bloß nicht hinsetzen! Das ist das schlechteste für die Muskulatur und man kommt aus dem Tritt“.

Kurz vor dem Ziel wartet das Timmelsjoch, der längste und höchste Anstieg. Krank fährt „gemütlich hoch" und trifft auf halber Höhe an der Verpflegungsstation wieder das Fernsehteam. Nach einem kurzen Plausch und einer Verabredung zum Zielschnaps geht es weiter. Es zieht immer mehr zu, irgendwann fängt es an zu schneien.

Auf dem ]och packt er sich warm ein - das Rad drückt er derweil einer Zuschauerin in die Hand, ein paar Sanitäter helfen ihm beim Umziehen. Vorsichtig fährt er durch den Schnee zurück ins Tal und wenig später rollt er nach knapp zwölf Stunden in Sölden ins Ziel.

Für den Rad-Enthusiasten, der sich nicht gezielt auf den Ötzi vorbereitet hat - wer jährlich rund 12.000 Rennradkilometer fährt, muss das anscheinend nicht -, war es „von Anfang bis Ende eine kontrollierte Sache.“ Zufrieden zieht er Bilanz: „Es war eine Top-Veranstaltung und alles ist gelaufen wie geschnitten Brot.." So ist der „Ötzi“ ein echtes Erlebnis.

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