Buongiorno, questo giro era anche in Piemonte - Hallo zusammen, wieder mal ein Bericht aus den Piemont.
Diesmal bin ich mit der Familie im Italien-Urlaub. Auf den Rückweg fahren wir durch das Piemont, wo ich einige der mir bekannten schönen Ecken zeige. Am Sonntag nutzte ich dann die Gelegenheit mit meinen Freund Pasquale eine Runde in den Bergen zu drehen. Wir verabreden uns in Busca am Bahnhof. Doch wie bei einen alten Ehepaar treffen wir uns unplanmäßig weder zur vereinbarten Uhrzeit noch am Treffpunkt. Nach kurzen Warm Up in einer Bar geht es dann weiter ins Val del Varaita.
Eigentlich ist am Sonntag Morgen nur mit wenig Verkehr zu rechnen. Doch ausgerechnet heute ist der Col d'Agnello Radfahrer-Tag. Jeglicher motorisierter Verkehr ist gesperrt. Eigentlich super, doch leider kommen die meisten Radler bis zum Fuße des Passes per Auto und nicht mit den Radl.
In Sampeyre füllen wir unseren Proviant auf und lassen dann endgültig den Verkehr hinter uns.
Auf kleiner Straße geht es hoch zum Colle di Sampeyre. Die Straße so breit, dass gerade so ein Auto und Radler aneinander vorbeikommen, wenn beide am Fahrbahnrand fahren.
Die alte Militärstraße schlängelt sich den Berghang hoch, ohne dass man überhaupt eine Passhöhe erkennen kann.
Doch urplötzlich ist man auf der Passhöhe auf 2284m Höhe. Von hier verzweigen zahlreiche MTB-Strecken, doch wir sind heute mit den Rennradl da.
Als Verpflegung kommt die vorher gekaufte Foccacia aus der Tasche.
Nach kurzer Rast geht es in die Abfahrt. Die Straße ist auf der Südseite genauso schmal wie auf der Nordseite. Höchstgeschwindigkeiten sind somit automatisch ausgeschlossen. Nun hat man eher Bedenken, dass die Bremsen überhitzen.
Die Täler verlaufen in Ost-West-Richtung und man sieht förmlich wie die feuchte Luft aus der Po-Ebene in die Berge hochgedrückt wird. Fette Wolken und Nebel sind die Folge.
Nach 500hm Abfahrt teilt sich die Straße. Wir nehmen den Abzweig "Strada chiusa" durch die Schlucht. So kommt uns nur ein Auto entgegen, aber dafür ist der Belag umso schlechter. Lieber ein kurzer Stoßgebet bei der Straßenheiligen, bevor es in den ausgesetzen Abschnitt geht.
Die Straße ist in schlechten Zustand. Steine, nein Felsbrocken liegen auf der Straße. Ein Tunnel - natürlich unbeleuchtet - ist mit üblen Schlaglöcher gesegnet. Ein Glück, dass wir behutsam unterwegs sind. Mit vollen Karacho wäre ein Sturz unausweichlich gewesen.
Apropos Sturz. Pasquale hat vor kurzen üble Bekanntschaft mit einen Pfosten (eingesetzt wegen der Autos!) gemacht. Sein Körper ist schmerzerfüllt. Für den zweiten Anstieg fehlt ihn noch die Power und so trennen sich unsere Wege. Er fährt zurück nach Busca. Meine Route geht hoch zum nächsten Anstieg "Colle Fauniera".
Wieder eine Passstraße, die aus militärischen Gründen angelegt wurde. Entsprechend eng sind auch die Tunnel.
Die Straße ist noch enger als am Col delle Sampeyre. Des öfteren haben Bäche die Straße ausgeschwemmt, was nur durch Schotterpassagen repariert wurden. Bergauf ist dies zum Glück kein Problem. Auch die steilen Rampen sind besser bergauf als bergab zu nehmen.
Nach der steilen Kehrengruppe weitet sich das Tal. Obwohl man nun schon auf 2000m Höhe ist, stehen noch Bäume. Scheinbar verschiebt sich die Baumgrenze, je weiter man in den Süden kommt.
In weiten Bogen umfährt man den Talboden und steigt auf der Gegenseite zum letzten Hang hinauf.
Blick zurück auf den Alm, welche man kurz zuvor durchquert hat. Hier auf der Nordseite ist das Wetter akzeptabel, doch sieht man schon über den Passrücken die Wolken- und Nebelschwaden herüberziehen.
Im Nebel erreiche ich dann den Stein mit Fausto Coppi aur der Passhöhe vom Colle d'Esischie (2370m). Der Stein ist widersprüchlich, denn der Cima Coppi ist immer der höchste Punkt einer Etappe und heute soll meine Tour noch weiter noch oben führen.
Pass-Höhe in den Nebelschwaden. Die Aussicht ist gleich null in Richtung Po-Ebene nach Osten.
Am Colle d'Esischie könnte man direkt wieder ins Tal abfahren oder man nimmt den Abzweig hoch zum Col della Fauniera. Der Nebel liegt über beide Straßen und sogar die Kühe sind im Nebel bestens getarnt.
Durch die Nebelsuppe geht es nur rund 1,5km und weitere 115m weiter nach oben. So leicht sammelt man einen 2000er Pass nach den anderen o(*^@^*)o.
Am Colle della Fauniera (2481m) kommt dann die Sonne heraus. Dieser Pass hat mehrere Namen, wie Col del Cuneo und Col del Morti, wobei alle meine italienischen Freunden den Colle della Fauniera verwenden.
Nun habe ich auch tatsächlich meinen Cima Coppi erreicht.
Durch einen Steinwüste geht es nun bergab. Ein Glück, dass sich der Nebel gelichtet hat, was die Stimmung ungemein hebt.
Doch die Straßenbreite hat sich nicht geändert. Genauso schmal wie im Norden führt sie im Süden bergab.
So ist man immer etwas am Bremsen, da doch hin und wieder ein Auto entgegenkommt und man nur ungern auf der Motorhaube landen möchte.
Auf der Abfahrt nehme ich mit den Colle Valcavera noch einen vierten 2000er - Pass für heute mit. Anstieg diesmal: hart erkämpfte 10hm.
Die Abfahrt verläuft unspektakulär. Einzig ist zu erwähnen, dass die Südrampe zum Teil eine Einbahnstraße ist. Bergab müssen die Autos eine Schotterpiste nehmen. Zum Glück ist man als Radfahrer davon ausgenommen. Von knapp 2500m fährt man auf unter 800m herunter. Rollen lassen geht aufgrund der Straßenbreite nicht, so dass man immer bremsen ist. Mit der Zeit bekommt man fast schon Krämpfe vom stetigen Bremsen.
Auf einer Nebenstraße geht es dann wieder zurück nach Cuneo. Straßenschilder ohne Ende. So was gibt es auch in Italien. Ich konnte die Bedeutung nicht erfassen, es waren einfach zu viele zum Merken.
Der Weg führt mich durch zahllosen Maroni-Gärten. Die Esskastanien säumen den Weg über zahlreiche Kilometer.
Dann kommt auch schon das Viadukt bei Cuneo in Sichtweite. Hier fahren oben die Autos und einen Stock überquert der Zug den Fluss Demonte.
Impressionen aus Cuneo. Eine chice Stadt - nicht so groß und daher geht hier alles etwas gemütlicher zu.
Nach 157km und 3700hm bin ich dann wieder zurück im Ferien-Quartier.
Ciao
Roland
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