Ich habe für mich schon länger beschlossen, dass es mal wieder Zeit für eine Radreise wird. Aufgrund des Studiums und damit verbundenen Verpflichtungen ist die Zeit jedoch etwas knapp für eine längere Tour, sodass ich relativ spontan mit einem Freund aus meiner Ausbildungszeit die Osterfeiertage für einen Kurztrip nutze.

Wir haben zuerst überlegt mit dem PKW bzw. der Bahn in den Süden zu fahren, jedoch wäre es schade gewesen bei 5 zur Verfügung stehenden Tagen allein schon zwei für die An- bzw. Abfahrt zu verschwenden. Da ich selbst bis Mitte März noch auf einem Austausch-Programm in Indien unterwegs war, hatte ich weder Zeit noch Lust einzigartige Routen zu planen, sodass wir uns letztendlich dazu entschlossen haben die Donau entlangzufahren.

Tag 1 (26.03.2024): Amberg – Regensburg (73km)

Die erste Etappe ist etwas kürzer, sodass ich nach ein wenig morgentlicher Schreibtischarbeit gegen 10:30 starte. Das hat auch den Vorteil, dass es schon ein wenig wärmer war, denn in der Nacht hat es nochmal gefroren.

 

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Da ich mit meinem Randonneur unterwegs bin, machen mir Schotterwege nichts aus und ich kann den Vilstalradweg entlang radeln. Das Wetter war noch etwas bewölkt, jedoch kämpft sich im Verlauf des Tages immer mehr die Sonne durch.

 

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Da mein Kollege aus Weißenbrunn startet, haben wir uns für 11:00 Uhr in Schmidmühlen verabredet. Dort fließt der Lauterach in die Vils und unsere Reiseroute nach Regensburg trifft sich dort ebenfalls

 

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Zusammen fahren wir die immer breiter werdende Vils flussabwärts. An dem Punkt bin ich froh keine großen Berge in den nächsten Tagen geplant zu haben, da meine letzte lange Radtour ein gutes Weilchen her ist.

 

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Interessant ist in den Flusstälern oft die Bebauung. Da die Gefahr von Überschwemmung allgegenwärtig ist werden hier die Häuser auf Betonsockel gebaut. In dem so entstandenen Carport parken oft Wohnwägen und Wohnmobile. Ob diese bei Hochwasser auch als Rettungsboot dienen können?

 

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In Kallmünz queeren wir zunächst die Vils und anschließend die Naab, welche hier zu einem Fluss zusammenkommen. Wir folgen der Naab noch etwa 20km bis zur Donau. Dabei merken wir schon den leichten, aber stetigen Gegenwind. Noch sind wir froh, dass durch das kleine Tal und die Flusswindungen der Radweg nicht völlig ausgesetzt ist, aber wir ahnen schon, dass es an der Donau anders werden wird.

 

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Über eine Eisenbahnbrücke geht es an der Naabmündung über die Donau. Bis zu unserem Hotel sind es an dem Punkt nur noch etwa 10km und wir beschließen noch eine Pause an der Donau einzulegen. Das der Radweg in diesem Bereich aktuell neu gemacht wird habe vorher nicht gewusst, sodass wir noch mit 2km Grobschotter zu kämpfen hatten.

 

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Da wir beide in letzter Zeit schon öfters in Regensburg waren, haben wir beschlossen die Stadttour ausfallen zu lassen und uns den Nachmittag etwas auszuruhen. So kaufen wir ein und gehen Abendessen bevor wir schließlich zeitig im Bett verschwinden.

Tag 2 (27.03.2024): Regensburg – Passau (143km)

Für die erste lange Etappe starten wir um kurz nach 07:00 Uhr. Das Wetter ist gut angesagt, jedoch soll der Ostwind im laufe des Tages auffrischen.

 

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Ein schnelles Foto an der Walhalla und weiter geht’s an der Donau entlang.

 

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Der Schwarzkalk liegt schon an den Äckern zur Ausbringung bereit

 

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Kurz vor Passau queren wir die Donau über das Kraftwerk Kachlet. Wir werden die nächsten Tage noch einige Donaukraftwerke passieren, jedoch bin ich bei jedem aufs Neue von den Ausmaßen überwältigt. So wurde 1922 mit 5 Jahren Bauzeit die Kraftwerks- Schleusenanlage gebaut welche bis heute, abgesehen von Ertüchtigungsmaßnahmen, noch immer funktioniert. Mit einer Leistung von 53,7MW aus 8 Turbinen, was in etwa neun modernen Windenergieanlagen entspricht, kann rund um die Uhr grüner Strom erzeugt werden.

 

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Die letzten Kilometer bis nach Passau liefen auch nach seinem langen Tag noch relativ gut. Bevor wir jedoch in unser Hotel einchecken, welches nicht im Altstadtbereich liegt, machen wir noch eine kurze Stadttour. Aufgrund des groben Kopfsteinpflasters und der vielen kleinen steilen Straßen fällt diese jedoch etwas kurz aus. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen noch einmal bis zum „Dreiflusseck“ zu laufen.

Anschließend kaufen wir noch ein und lassen den Abend mit einem Essen in der Pizzeria ausklingen.

Tag 3 (28.03.2024): Passau – Linz (100km)

Über Nacht hat es fast durchgehend geregnet, jedoch stellen wir erfreut fest, dass Sonne mit blauem Himmel auf uns wartet. Die Wege sind noch sehr nass und die vielen Pfützen lassen erahnen, welches Glück wir doch bis jetzt hatten nicht nass geworden zu sein. Zwar ist das Radeln bei Temperaturen um die 10°C mit Sonnenschein schon angenehm, bei Regenwetter wären solche Etappen aber kaum zu bewältigen.

 

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Wir passieren das Grenzkraftwerk Jochenstein mit 132MW Leistung.

 

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In Inzell fällt uns auf einmal ein Hinweisschild auf, dass der Radweg auf unserer Flussseite wegen Arbeiten am Steinfangnetz gesperrt ist. Die Möglichkeit mittels Fähren auf die andere Uferseite auszuweichen, geht leider noch nicht, da diese den Betrieb erst Mitte April aufnehmen. Auf einer Karte wurde jedoch eine Umfahrung für E-Bikes angegeben.

 

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Diese Umleitung hätte uns ab Kobling auf eine Landstraße geführt, jedoch haben wir keine Eindeutigen Sperrschilder am Radweg gesehen. Also fahren wir erstmal weiter und stellen 6km später ernüchternd fest, dass aufgrund der Baustelle kein Durchkommen war. Wer hätte das gedacht… An der Stelle habe ich mich dann doch geärgert keinerlei Recherche über Streckensperrungen gemacht zu haben. Da wir aber auch keine Lust hatten die Strecke wieder zurückzufahren nehmen wir einen Waldweg, den wir 250hm nach oben kurbeln.

 

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Oben angekommen freuen wir uns dann auf die „lange“ Abfahrt wieder zurück an die Donau. Auch sind hier das erste Mal die Berge am Horizont zu sehen.

 

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Interessant ist, dass man beim Queren der Donau direkt über das Kraftwerksgelände wie z.B. hier in Ottensheim fährt. Die Kräne haben eine Hubkraft von 170to, damit die Generatoren bzw. Turbinenräder gehoben werden können. Direkt neben dem Kraftwerk befindet neben einer großen Regattastrecke auch eine 14km lange Fischtreppe, welche das Wandern der Fische ermöglicht.

 

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Als wir in Linz die Donau gequert haben, bemerken wir unser Glück mit dem Wetter. Der angekündigte Regen kam ca. 2h zu früh und es begann zu tröpfeln. So schaffen wir es gerade noch trockenen Reifens in unser Hotel. Das der Regen kommt haben wir auch gemerkt, als der Wind gedreht hat. Aus dem Gegenwind wurde Rückenwind welcher aber auch den Regen gebracht hat.

 

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Die Stadttour in Linz war aus dem Grund auch eher schnell. Wir haben uns noch ein vergleichsweise günstiges Tagesticket für den ÖPNV geholt und haben mit Bus und Straßenbahn die Stadt erkundet.

Tag 4 (29.03.2024): Linz – Krems (144km)

 

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Motiviert sehen wir am nächsten Tag, dass es jetzt schon weniger als 200km bis nach Wien sind.

 

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Wir fahren nun durch die Wachau. Manche sagen, dass sei der schönste Teil des Donauradweges. In der Tat hat es einen gewissen Charme durch die Wein- und Obstanbaugebiete zu radeln. Man merkt jedoch direkt, dass in den Häuser und Anwesen in dem Bereich eher die wohlhabenderen Leute leben.

Tag 5 (30.03.2024): Krems – Wien (88km)

Der letzte Tag beginnt grau in grau. Der Wetterbericht am Vortag hat Rekordtemperaturen mit bis zu 25°C angekündigt, von denen wir jedoch nichts merken. Stattdessen zeichnet sich ein Himmel voller Saharastaub ab, der bis in den Nachmittag nur wenig Sonne durchscheinen lässt. So radeln wir also unsere letzten Kilometer an der inzwischen sehr breiten Donau entlang.

 

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Erneut queren wir an einem Kraftwerk die Donau. Diesmal ist es Altenwörth. Hier sind die die Stauschieber geöffnet, sodass man das Wasser in die Tiefe rauschen sieht. Die Angst, dass man aus Versehen sein Handy fallen lässt ist natürlich auch am Start.

 

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Wenige Kilometer flussabwärts steht das Atomkraftwerk Zwentendorf. Dieses wurde 1978 fertig gestellt, jedoch nie in Betrieb genommen. Eine Volksabstimmung bei der 50,47% der Stimmen gegen das AKW waren hatte zur Folge, dass Zwentendorf nie ans Netz ging und Österreichs Energieversorgung frei von Atomstrom ist. Als Nachnutzung dient das Kraftwerk bis heute als Trainingsanlage bzw. als Ersatzteilspender für Anlagen gleicher Bauart. Auch eine Besichtigung ist möglich, welche sicherlich interessant gewesen wäre.

Auf den letzten Kilometern nach Wien machte uns der Gegenwind nochmal ordentlich zu schaffen. Die Sonne lockte jedoch auch zahlreiche Wiener auf ihre Rennradl. So kamen uns, je näher wir uns der Stadt näherte, immer mehr Scharen an Radfahrern entgegen, die den Samstag für eine Ausfahrt nutzten. So fahren wir auf der Donauinsel bis in den Stadtkern und anschließend zu unserem Hotel, welches wir bahnhofsnah gewählt haben. Wir sind etwas überrascht über die Menge der Menschen, welche sich die Stadt anschauen.

Ostersonntag (01.04.2024)

Bis der Zug am Nachmittag fährt erkunden wir noch ein wenig die Stadt. Wir haben uns ein 24h Ticket gekauft, sodass wir an alle Orte bequem mit der U-Bahn bzw. Straßenbahn fahren können

 

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Der Stephansdom. Die Aussicht vom Turm wäre sicher toll gewesen, aber mit müden Beinen macht das Treppensteigen nicht so viel Spaß.

 

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Die Votivkirche.

 

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Das Hundertwasserhaus darf bei der Stadttour auch nicht fehlen. Bemerkenswert ist die „grüne“ Fassade. Fast an jedem Balkon rankt ein Baum. Auch wenn das Haus schon 40 Jahre alt ist, könnte man sagen: Voll im Trend

 

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Schlosspark Schönbrunn

 

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Schloss Belvedere

Zum Abschluss des Stadtrundgangs sind wir noch über den Wiener Prater geschlendert. Ein durch den Sturm umgefallene Baum, welcher zersägt wurde hat bei den Besuchern an dem Tag für mehr Aufsehen gesorgt als die ganzen Fahrgeschäfte.

 

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Laut den sozialen Medien gibt es in Wien Europas besten Döner. Der Laden ist ausgerechnet in der Straße unseres Hotels. Da wir auf dem Weg zu U-Bahn schon des Öfteren vorbeigelaufen sind und eine 100m lange Schlangen vor dem Laden gesehen haben mussten wir „den“ Döner dann doch einmal probieren.  Vor unserer Heimfahrt haben wir ein Zeitfenster erwischt, wo die Schlange etwas kürzer war. Im Vergleich zu anderen Döner-Läden wird der Spieß noch mit Holzkohle gefeuert und das Brot im Laden frisch gebacken. Dafür, dass der Döner nur unwesentlich teurer war, hat er definitiv um Welten besser geschmeckt als so mancher „städtischer“ Döner.

Gegen 15:30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Mit dem ICE geht es ohne Umstieg in ca. 4h nach Nürnberg. Wir hatten Glück und haben trotz relativ kurzfristiger Buchung noch ein Fahrradplatz bekommen. Ich fürchte, dass dies im Sommer wesentlich schwieriger ist.

So geht ein Kurztrip nach Wien erfolgreich zu Ende. Unterm Strich hatten wir sehr Glück mit dem Wetter und sind ohne Pannen ans Ziel gekommen

 

Daniel

 

 

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