Tag 1: Erlangen - St. Englmar (220 km / 3055 hm)
Am verlängerten Wochenende vom 05./06. Juni war Sonnenschein pur vorhergesagt. Ideale Voraussetzungen für eine schöne Radl-Tour in den Bayrischen Wald.
Treffpunkt war um 7:30 am Kalchreuther Kreisel, wo wir überpünktlich losfuhren. Die ersten 150km ging es mit möglichst geringen Aufwand in Richtung Osten. Erst nach Lauf und den Pegnitztal entlang bis nach Happurg. Heute war Brückentag, dementsprechend ruhig war der Straßenverkehr. Nach Happurg ging es hoch nach Schupf. Die Steigung muss man sich merken. Glatter Belag, keine Kurven = super Abfahrt. Nur leider ging es bei uns bergauf. Oben angekommen ging es weiter über kleine Sträßchen nach Lauterhofen.
In Lauterhofen gab es eine kurze Stärkung in der von mir schon oft besuchten Metzgerei. Die Leberkäs-Semmel sind zu empfehlen. Nun kam das phsychisch angstrengenste Stück des Tages: brettelebenes Lauterbachtal + Gegenwind = nervig2. Mit gegenseitigen Windschatten konnten wir auch diese Hürde meistern.
Ortsdurchfahrt von Hohenburg
Bald ging es wieder bergauf und weiter über die Naab. Ab hier beginnt der Bayrische Wald. Anfangs ging es durch das Regen-Tal.
Doch bald wurde kein Hügel ausgelassen. Hatten wir anfangs 150km mit 1300hm, folgten dann auf die restlichen 70km 1700hm.
Geschäfte und Bäckereien findet man kaum, wenn man auf kleinen Straßen fährt. So blieben wir sofort in Michelsneukirchen an, als wir eine Bäckerei entdeckten. Langsam wurde uns bewusst, dass wir hier und da auf den Spuren vom "Arber-Marathon" wandelten.
Weiss-blauer Himmel, geschwungene Hügel. Warum soweit in die Alpen fahren, wenn es quasi praktisch vor unserer Haustür liegt.
Den ganzen Tag über hatten wir einen mäßigen Gegenwind, der insgesamt unsere Fahrzeit so etwa um eine 1 Stunde verlängerte. Positiv gesehen hatte er uns an diesen heißen sonnigen Tag uns eine kühlende Brise bereitet.
Gegen 17 Uhr erreichten wir unser Tagesziel St.Englmar. Schnell noch ein Quartier gesucht (& gefunden). Meist gibt es hier nur Ferienwohnungen, doch ein paar Hotels sind auch vorhanden. Abends gab es einen schönen Spaziergang in eine Wirtschaft. Mit Weißbier und bayrische Kost belohnten wir unsere Anstrengung.
Interessant sind die Totenbretter, die hier im Bayrischen Wald vielerorts zu sehen sind. Mehr über den Hintergrund siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Totenbrett
Tag 2: St. Englmar - Passau (147 km / 2900 hm)
Das Frühstück gab es im Hotel von 8 bis 10 Uhr - das geht vielleicht für Urlauber & Motorradfahrer, doch aber nicht für uns zwei Frühaufsteher. Nach kurzer Verhandlung einigten wir uns auf Lunchpaket, was sich als Glücksfall herausstellen sollte. Noch nie bin ich aus einer Pension schon um 7 Uhr gestartet.
Der Morgen war lau, ein sehr heißer Tag kündigte sich an.
Interessant war auf den Weg so klassische Namen wie "Bayerisch Kanada". Wo mag dieser Name nur herkommen?
Wie der letzte Tag aufhörte, begann der heutige. Stetig auf & ab. Unser Eindruck war, dass wir notfalls zurück gefahren sind falls wir einen Hügel übersehen hatten.
Bald kreuzten wir den Marktplatz von Regen. Viele Autos, Steine, wenig grün. Lange sind wir nicht geblieben und erfreuten uns woanders an der Natur.
So kann auch eine moderne Brücke einer Bundesstraße aussehen. Es muss nicht immer purer Beton sein.
Endlich erreichten wir unser eigentliches Ziel: Den Nationalpark Bayerischer Wald.
Verkehrsarm über Nebenstrecken erklommen wir die Hänge vom Lusen. Auf knapp 1100 m konnten wir emporsteigen. Bevor es auf toller Strecke hinab zum Besucherzentrum ging. Die Straße ist nur für Busse freigegeben. Kein Durchgangsverkehr. Kein Motorenlärm. Einfach genial.
Auf den Höhen sah man die Überreste der alten Bäume, die den Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. Ohne Mithilfe vom Menschen entspringt viel neues Grün. Laut Studien sogar viel mehr als nach einer geplanten Aufforstung.
Der Baumwipfelpfad am Besucherparkplatz ist eine Reise wert. Wo kommt man sonst so nahe in die Baumspitzen. Doch der eigentliche Hit ist das Ei, gebaut aus Holz. Von hier kann man direkt auf die Baumkrone schauen.
http://www.baumwipfelpfad.bayern/bayerischer-wald/
Ein heutiger Besuch blieb uns verwehrt. Der Zug wartet ja bekanntlich nicht. Also nix wie los in Richtung Passau.
In Freyung tanken wir zum x-ten Mal unser Flaschen auf. So 5 Liter hat von uns jeder bestimmt durchlaufen lassen.
Ein letzter Blick auf die Berge. Doch die Hügel sind nicht weniger anstregend. Auch nur 100 hm fordern einen gehörig, wenn es entsprechend steil und das mitgeführte Gepäck schwer ist.
Bald war Passau erreicht. Durch Gassen ging es den Dom entgegen.
Prunkvoller Barock vom Feinsten. Für uns schon fast zu wuchtig.
Unsere Pferde haben sich eine Pause verdient. Haben Sie uns doch zuverlässig über die Hügel getragen. Für den vorderen Platten war ich selbst verantwortlich - habe ich einen Schotterstein übersehen. Den hinteren Schleicher habe ich einfach sportlich genommen (mir ist noch immer rätselhaft, wie ich letztes Jahr 2400 km nach Sizilien ganz ohne jegliche Panne überstanden habe).
Nach einer Sause in einer Eisdiele ging es dann frühzeitig zum Bahnhof. Nur am Wochenende fährt der Radl-Express von Passau nach Nürnberg. Sonst muss man 2x umsteigen. Der Zug hat 3 Rad-Abteile, die dennoch prall gefüllt waren. Zum Glück waren wir zeitig am Bahnsteig und mussten uns nicht mit den Schaffner über versperrte Gängen und Räder in der Behinderten-WC diskutieren.
Das angekündigte Gewitter am Abend verspätete sich gehörig, so dass wir vom Bahnhof nach Hause in mollig warmen Temperaturen unsere Reise auklingen konnten.
Ciao
Andreas & Roland
Gefahrene Route:
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