In den Zeiten des 9 EUR - Tickets ist es als Radfahrer nicht immer sichergestellt, dass man im Zug auch einen Platz findet. So sind meine üblichen Radl-Touren mit Rückkehr mit den Zug weitgehend ausgefallen (einzige Tour war ins Hohenloher Land). Doch da stolpere ich über ein Angebot von 12.90 EURder dt. Bahn über eine Fahrt von Erlangen nach Erfurt mit den ICE. Schon war das Ziel der nächsten Radl-Tour geklärt.
Die Tour startet schon vor Sonnenaufgang, denn der ICE färht um 6 Uhr in Erlangen ab. Pünktlich bin ich dann um gegen halb acht in Erfurt. Am Anfang steht eine kurze Sight-Seeing-Tour durch Erfurt an. Ruhig es es noch am Morgen und dennoch muss man mit den Straßenbahn-Schienen aufpassen, dass man nicht einfädelt. Am Dom findet ein Konzert statt, weswegen der Platz davor sich eher als eine Baustelle präsentiert.
Rund um den Platz stehen schöne alte Häuser
Über den Platz thront die Zitadelle Petersberg, die ich mir auch kurz anschaue.
Dann geht es über entlang des EGA-Parks raus aus der Stadt und erstmal in Richtung Westen nach Gotha. Dank guter Vorbereitung finde ich viele kleine Feld- und Radwege, so dass ich der stark befahrenen Bundesstraße ausweichen kann.
In Gotha werfe ich einen kurzen Blick in den Schlosshof von Schloss Friedenstein ...
... bummel kurz durch die Fußgängerzone mit der Wasserkunst in der Mitte und dann geht es in Richtung Heimat.
Teilweise gibt es sogar eine aufgelassenen Bahntrasse, die mit Bäumen gesäumt ist. So fahre ich im Schatten und merke die Hitze von über 30°C nicht.
Im Gewerbegebiet Ohrdruf schaut mich ein bekanntes Gesicht an. Dieses Logo ist schon so alt, dass es als zeitlos gelten kann.
Kurz darauf meine ich in der Prärie zu sein. Einsam grasen die Rinder auf ausgedörrten Weiden. Hitze und wochenlange Trockenheit - kein Wunder, dass alles braun wird.
Nun geht es hoch in den Wald. So sagen es zumindest die Leute in Gotha, wenn sie vom Thüringer Wald sprechen. Hier finde ich wieder eine Route abseits der Hauptstraßen. Habe so meine Ruhe und finde den Ananas-Blick, was immer er auch bedeuten soll.
Na wenigstens ist die Talsperre Ohra noch gut gefüllt. Hier nehme ich den Wirtschaftsweg entlang des Sees, der mehr schlecht als recht asphaltiert ist. Mit entsprechender Fahrweise ist dies aber kein Problem.
Der Wirtschaftsweg führt mich dann zur Sommer-Bob-Bahn von Oberhof. Das Bankett ist mit Bretter gesichert und weiter oben befindet sich eine richtige Startrampe.
Dann ein kurzer Blick auf die Ski-Schanze Wadenberg. In Oberhof befindet sich noch eine weitere Schanze weiter westlich.
Vor den Cafe Luck befindet sich der Walk of Fame von Oberhof. Hier haben sich verschiedene Wintersport-Stars ihre Handabrücke im Beton hinterlassen.
Weiter geht es zum Lille-Hammer-Haus, dass zum benachbarten Golfplatz gehört. Das Lillehammer-Haus wurde schon 1908 erbaut. Weiteres über dessen Geschichte findet man hier.
Zum Glück sind noch zahlreiche Tannen und Fichten im Thüriner Wald noch nicht verdörrt. Ich hatte viel schlimmeres erwartet in diesem Hitze-Sommer.
Vorbei geht es am Bahnhof Rennsteig, wo einige Wochen zuvor der Klaus schon einige Bilder geschossen hatte (siehe Rennsteig-Werra-Runde)
Nach km-langer Fahrt durch den Wald bin ich froh, dass ich bei Frauenfeld wieder einen weiten Blick über die Landschaft haben.
Etwas später durchstreife ich ein Gebiet, wo der Borkenkäfer zugeschlagen hatte. Etliche Bäume wurden schon gefällt, daneben standen noch einige verdorrte Fichten. Hoffentlich geht es den Wald bald wieder besser.
Über Bad Rodach komme ich in das Coburger Land, wo es wie in Gauerstadt noch viel Fachwerk gibt.
Ein kurzer Schlenker wieder nach Thüringen. Entlang der ehemaligen Grenze komme ich nach Ummerstadt. Die zweitkleinste Stadt Deutschlands (hinter Arnis). Zu DDR-Zeiten lag die Stadt in absoluter Grenznähe und war eingepfercht von Grenzanlagen. Das Paradoxe daran war, dass in jeder Richtung die Grenze war - nur in Richtung Westen konnte man gehen, da lag das Gebiet der DDR.
Ummerstadt ist auf jeden Fall eine Reise wert, wo sonst sieht man noch solches Fachwerk-Ensemble.
Eigentlich habe ich mir überlegt, dass man auch von Coburg mit den Zug heimfahren könnte. Doch die Ungewissheit mit den 9 EUR - Ticket bestand weiterhin. Zudem stand der Wind gut und so entschloss ich mich mit Rückenwind den Rest gar nach Hause zu strampeln. Die Täler verlaufen auch von Nord nach Süd und so war ich bald in Bamberg.
Auf alternativer Route (am Kanal wollte ich nicht schon wieder fahren) ging es dann schnell nach Hause
Ciao
Roland
Route:
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