Under Construction
Dieses Jahr findet die gemeinsame Friedensfahrt der Gemeinden Erlangen und Cumiana zum 11. Mal statt. Dieses Jahr führt die Route von Strasbourg - ein Zentrum der europäischen Politik - nach Cumiana / Piemont / Italien.
Übersicht
1.Etappe: Strasbourg - Ingersheim
4.Etappe: Monbeliard - Pontarlier
5..Etappe: Pontarlier - Oyonnax
6..Etappe: Oyonnax - Bourgion Jallieu
7..Etappe: Bourgion Jallieu - Montmèlian
8..Etappe: Montmèlian - Cumiana
Strasbourg 05.07.2024
Am Samstag startet die Friendenfahrt und am Freitag zuvor treffen die Teilnehmer am Startort ein. Frühzeitig, denn am Nachmittag ist eine Führung durch das Europäische Parlament angesetzt, die auch zahlreiche Teilnehmer gerne besuchen.
Außerdem ist Strasbourg (deutscher Name Straßburg) auch für seine Altstadtund das Strasbourger Münster bekannt. Mit seinen 142m Höhe war es der höchste Kirchturm der Welt. Nun hält das Ulmer Münster mit 162m den Rekord. Doch nicht allein die Höhe ist beeindruckend, sondern auch die filigrane Bearbeitung des Sandsteines mit seiner riesigen Rosette
Ein Spaziergang in das Petite France bzw. Gerberviertel darf natürlich auch nicht fehlen.
Auch den Spaziergang durch die romamtischen Gassen aus den 16. und 17. Jahrhundert bleiben unvergesslich.
Am Abend kommen wir dann alle zusammen. Erst gemeinsames Abendessen und anschließend eine kurze Unterweisung, wie die Organisation funktioniert. Vielen Dank an Manfred, der wieder souverän den Abend in italienisch und deutsch führt. Noch mehr Dank gebührt ihn für seine Initiative zum Aufbau der Freundschaft zwischen Cumiana und Erlangen. Leider hat die Freundschaft einen traurigen Hintergrund, denn deutsche Soldaten erschossen im Jahr 1944 in Cumiana 51 Zivilisten. Schrecklich, dieses Massaker von Cumiana. Es ist eine der vielen Greueltaten im 2.Weltkrieg und bei weitem nicht das Schlimmste. Nach den Krieg wurde ein Mantel des Schweigens darüber gelegt und inzwischen Frage ich mich: "Opa, Oma: Seid ihr damals auch dabei gewesen?".
1.Etappe: Strasbourg - Ingersheim am 06.07.2024 (111 km / 600m)
Am Samstag startet dann offiziell die Friedensfahrt. Hier ein Bild vom Sammeln vor dem Hotel.
Als erstes Ziel schauen wir am Europa-Parlament vorbei und schießen ein Gruppenbild, das jedoch wegen des Gegenlichts so schlecht ist, das ich es lieber nicht veröffentliche. Als zweites Gruppenfoto gesellen wir uns zum Kriegerdenkmal von Straßburg. Eine Mutter (=Straßburg) hält ihre zwei sterbenden Söhne - ein deutscher bzw. französicher Soldat, doch nun ohne Uniform - die sich nun die Hände halten. Für mich auch ein Sinnbild, dass die "großen" Herren einen Krieg anzetteln, den dann der kleine Mann teuer bezahlen muss.
Vorbei geht es auch an den Sendehaus von ARTE, den deutsch-franzöischen Sender.
Aus der Stadt hinaus radeln wir autofrei am Canal de la Bruche. Die ein oder andere alte Entladestation wurde in ein Kunstwerk umgewandelt. War anfangs der Himmel noch strahlend-blau, so ziehen langsam Wolken auf.
Und dann fängt es zum Regnen an und soll auch bis zum Etappen-Ende nicht mehr aufhören. Die kleinen malerischen Örtchen, wie hier die Hauptstraße in Barr, sind im Regen etwas trübe. Aktuell frage ich mich, warum diese hier Blumen aufgehängt haben, Regenschirme - wie man sie so oft in anderen Städten sieht - wären heute angemessener gewesen.
Die Landschaft mit den vielen Weinbergen ist super, doch im Regen nur halb so schön. Na wengistens folgen wir eine Rad-Route und sind somit quasi wieder autofrei.
Im Regen bekommt man Hunger. Boxenstopp mit heißen Kaffee von Luisa & Sergio und belegte Brote von Manfred warten auf uns. Lange will man aber nicht rasten, da man in den nassen Klamotten ruckzuck auskühlt.
Auch die Berge der Vogesen hüllen sich in dicke Regenwolken. Hier der Blick auf Andlau. Die Gipfel der 800 bis knapp 1000m hohen Berge sind kaum zu erkennen.
Das Fahren im Verband ist bei Regenwetter auch nicht ganz ohne. Ist der Belag bei Feuchtigkeit viel rutschiger; Bremsen ziehen langsamer und zu guter letzt ist zumindest für Brillenträger die Sicht viel eingeschränkter.
Man sagen, was man will: "Der Spaßfaktor einer Radtour sinkt bei Dauerregen ins bodenlose." Die Räder leiden. Einige Navis haben eine Feuchteschaden. Zu guter letzt habe ich 2km vor der Ankunft auch noch einen Plattfuß. Am Ziel ist alles durchnässt. Räder abspritzen, um den groben Dreck zu beseitigen und dann versuchen, so viel wie möglich in der Unterkunft wieder trocken zu bekommen.
Ursprünglich war die Etappe von Strasbourg nach Colmar geplant. Doch dann passierte ein Malheur beim Buchen der Hotels. Alle Unterkünfte wurden um einen Tag falsch gebucht. Bemerkt wurde dies es kurz vor knapp, so dass ein Umbuchen unmöglich war. Nicht schön, aber passiert eben. Da schon alle Züge gebucht waren, konnten wir auch nicht einen Tag später fahren. So haben wir am ersten Tag nicht Colmar als Ziel, sondern Ingersheim, dass nur einen Katzensprung von Colmar entfernt ist. Wenn schon Unvermögen da ist, dann kommt noch Pech dazu. Warum hatte es heute Dauerregen und nicht am nächsten Tag? Einen Katzensprung im Regen - ja, da hätte sich bestimmt keiner beschwert.
2.Etappe: Ingersheim - Colmar am 07.07.2024 (68km / 860m)
Die 2.Etappe führt uns nach Colmar. Das Wetter ist Bombe; wie man sagt kommt nach den Regen der Sonnenschein. Anstatt direkt nach Colmar zu radeln, schlagen wir einen Schlenker in die Vogesen ein. Wie erklimmen fast die 1000m - Marke und treffen dann unverhofft auf die Spuren vom 1. Weltkrieg. Erst einzelne Unterständer, dann eine Wasserstelle und schließlich auf einen Soldatenfriedhof Hohrod.
Nur etwas weiter ist die Gedenkstätte für die Schlacht um Leinen, wo 6000 Soldaten ihre Familien nicht mehr wiedersehen sollten. Ein Museum bewahrt die Schützengräben. Der Schlachtverlauf auf der Seite vom Museum nachglesen werden.
Gemeinsames Gruppenbild am Museum.
Danach genossen wir eine schöne Abfahrt hinunter nach Münster, doch das Zentrum verfehlten wir irgendwie. Stattdessen hatten wir mit den Leiden des Radelns zu kämpfen. Ein Plattfuß - doch mit vereinten Kräften ist er schnell behoben.
Zeitraubender war, dass der Track - erst kurz zuvor erstellt und somit nicht kontrolliert - ungenau war und hin & wieder Diskussionen über die richtige Wegführung auslöste.
Netter Eindruck an der Strecke: Rathaus mit Brunnen in Wintzenheim
Und dann sind wir auf einmal mitten in der Altstadt von Colmar, mit seinen romantischen Fachwerk-Hausern. Ein erstes Gruppenbild, aber die Sonne steht schlecht und viele Gesichter sind im Schatten.
Also nochmal auf das Rad zu einen anderen Platz. Auf den Weg dahin kommen wir an folgender Rad-Ampel vorbei.
Am Stadtplatz mit den großen Schriftzug von Colmar steht die Sonne im Rücken.
Dann geht am Nachmittag jeder seinen eigenen Weg. Viele folgen den Rundweg durch Colmar, der mit folgenden Pfeilen ausgestattet ist. Warum ist die Freiheitstatue darauf zu sehen? Nun ja, der Erschaffer und Bildhauer der Statue ist Frédéric Auguste Batholdi und wurde einst in Colmar geboren.
Wir schlendern / radlen durch die Gassen und kommen auch an der Hauptkirche vorbei.
Überall gibt es kleine schnuckelige Geschäfte, wie dieses Hutgeschäft.
Neben den Geschäften gibt es natürlich auf viele schöne Einkehrmöglichkeiten. Doch es gibt anscheinend am Sonntag noch mehr Gäste, so dass wir etwas suchen müssen, bis wir einen Platz finden.
Mittagszeit. Schließlich werden wir fündig und genießen echten elsässischen Flammkuchen.
In Colmar gibt es, wie auch in Bamberg, ein kleines Stück Italien names Klein-Venedig. Nur fahren hier keine Gondeln, sondern normale kleine Boote durch den Kanal, der mit malerischen Häusern gesäumt wird.
Wie mittlerweile überall üblich, hat sich der Brauch der Liebesschlösser auch in Colmar verbreitet. Allerdings muss man sagen, dass es hier in Colmar einfach besser aussieht. Die Schlösser hängen an einen extra Gitter und Form und Farbe machen echt was her.
Zu guter Letzt besuchen wir dann auch noch die Freiheitsstatue. Mit 12m Höhe ist sie bedeutlich kleiner als jene in New York und hier steht sie in der Mitte eines Kreisverkehr und nicht auf einer Insel.
3. Etappe: Colmar - Monbeliard am 08.07.2024 (168km / 560m)
Am dritten Tag folgen wir wieder offiziellen Tourenplanung. Die Route führt uns wieder ein Stück vom Eurovelo 5 entlang. Zeit müsste man haben, dann würde einen der Eurovelo bis nach Apulien in Süditalien führen. So folgen wir den Radfernweg nur ein Stück nämlich der Elsässiche Weinstraße.
Auf den Hügeln thronen immer wieder verschiedene Burgen, die wir aus Zeitmangel (bzw. an der ersten Etappe wegen schlechen Wetters) links (eigentlich rechts 😉) liegen lassen müssen
Dafür schauen wir uns quasi beim Vorbeifahren das ein oder andere Chateau aus der Ferne an.
In Paris finden 2024 die Olympischen Spiele statt. Die Spiele werfen ihren Schatten auch in etliche Orte voraus. Überall stehen Monumente, die an die Spiel hinweisen und zum Mitmachen animieren.
Die Weinstraße führt immer wieder, welch Wunder, immer wieder durch Weinberge und malerische Ortschaften.
Nach Rast an einem ehemaligen Bergwerk geht es auf den Eurovelo 5 weiter und kommen zu den auffälligen Häusern von Ensisheim.
Ein Stück weiter kommen wir in die französische Hauptstadt des Automobils: Mulhouse. Wir kommen direkt am nationalen Automuseum vorbei, wo einige Olditmer ihre Runden drehen.
In der Innenstadt sammeln wir uns wieder für ein Gruppenbild. Diesmal ist es uns egal, dass das Licht nicht gut steht.
Auf der anderen Seite vom Platz mit den Rathaus steht die Kathedrale.
In Mulhouse verlassen wir den Eurovelo 5 wieder und radeln stattdessen am Canal au Rhone du Rhine / Rhone-Rhein-Kanal entlang. Der Kanal ist mit unseren bayrischen Ludwig-Kanal vergleichbar. Fertiggestellt im Jahr 1833 und nur für kleine Schiffe geeignet, so dass dieser nur noch für den Freizeitverkehr genutzt wird. Allerdings sind hier die seitlichen Wege asphaltiert, was uns Rennradlern entgegenkomt. Der größte Pluspunkt ist, dass der Weg autofrei ist - allerdings nicht kreuzungsfrei. In Summe folgen wir den Kanal über 53 km. Gefühlmäßig flach, nur an den Schleusen geht es ein Stück bergauf (summiert sich in Summe auf über 100hm !).
Irgendwann schmerzt der Hintern vom vielen Fahren in der Ebene. Nach und nach erhöht sich das Tempo und so fliegen die km im Nu.
In unseren Etappenort Montbeliard schlendern wir noch kurz durch die Stadt. Pasquale erfreut sich an einer Austellung alter Fotos. Auf der Suche nach einen Radladen übersieht Pasquale einen Bordstein und stürzt beinahe. Erst Minuten später und ein gutes Stück weiter bemerkt er, dass seine im Helm aufgesteckte Sonnenbrille verloren hat. Wir fahren zurück an die Stelle und finden die Brille wohlbehalten in einen Blumentopf am Straßenrand.
Vom großen Peugeot-Werk am Stadtrand bekommen wir gar nichts mit und über die Unterkunft am Abend verliere ich liebe keine Worte - sie ist es nicht wert.
4. Etappe: Monbeliard - Pontarlier am 09.07.2024 (128km / 1710m)
Wir verlassen die Autostadt so weit wie möglich über Nebenstraßen. Das ist auch gut so, denn wir fahren im großen Verband mit 30 Radlern, das schon ein gewisses Verkehrshindernis auf engen Straßen darstellt. Werden wir überholt, ist es hin & wieder spannend, wenn doch unerwartet Gegenverkehr kommt. Zum Glück sind die meisten Autofahrer recht gelassen und überholen erst, wenn es wirklich sicher ist.
Gute 30km folgen wir einen Tal und fahren somit mehr oder weniger flach. Danach kommt der Aufstieg in den französichen Jura. Das Wort Jura ist ein und dasselbe wie im Deutschen, doch die Aussprache unterscheidet sich erheblich. Als ich das erste Mal das "Schüra" gehört hatte, wusste ich zunächst gar nicht, was gemeint war. Doch man lernt ja nicht aus.
Dann werden Pferde am Bauernhof angeliefert. Der Verkehr steht still und wartet geduldig bis die aufgeregen Rösser aus den Transporter steigen und in den Hof geführt werden.
Der Aufstieg folgte noch auf einer viel befahrenen Hauptstraße, doch dann biegen wir auf kurvigen Nebenstrecken ein, die stramm an der Schweizer Grenze entlangführt. Das Schild dient nicht nur zur Warnung, sondern auch anscheinend als Zielscheibe für Schießübungen.
Dann kommen wir nach Morteau, wo unsere Verpflegungswagen schon auf uns mit einer Brotzeit warten. Zu unserer Überraschung ist auch Morteau ein Etappenort der Tour de France (der Frauen). Im August werden die Damen eine Etappe von Remirement nach Morteau über knapp 160km bewältigen. Sie werden hier am Ziel sein, unsere Etappenort liegt etwas weiter.
Am Rathaus stehen dei symbolisch die Meilensteine der letzten Ortschaften kurz vor Morteau,die durchquert werden. Für uns war die D451 zu stark befahren, aber für das Rennen ist eine gute breite Fahrbahn unabdingbar.
Wir nehmen stattdessen wieder die Radroute "Grand traversee du Jura". Jetzt, wieder daheim, bereue ich, dass wir damals nicht die komplette Radroute gefahren sind.
Nach den Ankommen in Pontarlier wird sich zusammengesetzt und wir lassen die Etappe noch einmal Revue passieren. Danach heißt es pflegen = Trikot, Fahrrad und der Körper fordern ihre tägliche Aufmerksamkeit. Super ist es, wenn man trocken geblieben ist und nicht noch die Sachen getrocknet werden müssen und das Rad eine Extra-Pflege verlangt.
5. Etappe: Pontarlier - Oyonnax am 10.07.2024 (128km / 1500m)
Der nächste Morgen beginnt mit Regen. Gerade noch trocken können wir zum anderen Gebäude zum Frühstück huschen, doch dann fängt der Regen richtig an. Nix unangenehmeres als im Regen losfahren. So haben wir auch keine echte Lust uns näher das Chateau de Joux anzuschauen - vielleicht hätten wir besser es am Vortag angeschaut, aber da war die Zeit auch recht knapp.
Doch wie meistens, nach Regen kommt Sonnenschein. Der Regen hört auf und nach und nach entledigen wir uns der Regenklamotten.
Dann versperrt uns eine Baustelle den Weg. Wie fahren wir weiter? Die offizielle Umleitung bedeutet einen riesigen Schlenker. Wir probieren es und über einige kleine Wegchen kommen wir ohne nennenswerten Umweg weiter.
Dank der Umleitung kommen wir wieder an einem regionelaen Käseladen (fruitière à Comté) vorbei. Hilft nix, da muss ich stehenbleiben und dann die anderen wieder einholen. Hier gibt es leckeren Comté. Ein Rohmilch-Käse, welcher reich an Omega-3-Fettsäuren ist. Die Schweiz ist nahe, dort gibt es den Gruyere. Was der Unterschied ist, kann man in einem Artikel der ZEIT (hinter der Paywall) lesen.
Nun zurück in den Käseladen. Den Comté gibt es in drei Reifegraden und jeweils ein Stück liegt auf einem Drehteller. Die Verkäuferin dreht den Käse unter einem Messer. Ein Laser zeichnet den Schnitt auf den Laib. Nach einigen "Moins, no plus, moins (mehr bzw. weniger)", ZACK, RUMS. Das Messer schnellt zum Boden und schneidet blinzblank das Käsestück ab. Die nächste Brotzeit ist gesichert 😋😋😋.
Die Brotzeit werden von Manfred, Sergio und Luisa bereitgestellt. Sie kaufen ein, schmieren die Brote, brühen den Kaffee auf und kümmern sich echt rührend um uns. Nochmals vielen Dank für den tollen Service.
Dann auf den Weg nach St. Claude glaubt man sich verfahren zu haben. Steht doch tatsächlich eine asiatische Jürte im Garten eines Hauses.
Nach kilometerlanger Abfahrt, nicht so steil und nicht zu flach, d.h. mit idealer Gleitgeschwindigkeit kommen wir nach St. Claude. Aus der Einsamkeit des Juras empfangen uns hohe Gebäude. Man meint man wäre im südlichen Italien in einem Viertel mit Sozialwohnungen gelandet.
St. Claude ist bekannt für seine Pfeifen. Überall im Stadtbild findet man Spuren davon. Ich selbst bin Nichtraucher und kannte sie bisher nicht und musste mir die Geschichte in pipedia.org nachlesen. Neben der Herstellung von Pfeifen arbeitet man auch in der Diamantschleiferei.
und wieder erwartet uns die fleißige Begleitmannschaft mit leckeren Essen. Abnehmen kann man nicht bei dieser Tour.
Nach St. Claude wartet uns noch ein schöner Hügel. Toll, dass man vorher gut gegessen hat. Hoffentlich nicht zu viel, denn die Steigung war mit bis zu 13% kein Kinderspiel. Einige von uns waren schlauer und sind einfach der Hauptstraße durch das Tal bis Oyonnax gefolgt. Im Stadtinneren ist an der Hauswand eine Botschaft gemalt, die aktueller nicht sein kann.
Die Gegend hier war auch ein Ort des Widerstands gegen die deutsche Besatzung. Ein Denkmal gegenüber vom Wandgemälde erinnert an die Opfer.
6. Etappe: Oyonnax - St. Jean de Bournay - Bourgoin Jallieu am 11.07.2024 (160km / 1030m)
Heute steht eine ziemlich flache Etappe an. Wir haben endgültig den Jura verlassen. Einzig am Anfang müssen wir über den Col de Matafelon, welcher mit ca. 200hm mehr oder weniger eine Schippe Sand ist.
Dann foglen wir den Fluss L'Ain über 75km bis er in die Rhone mündet. Der Fluss hat sich anfangs tief in die Alpen-Ausläufer eingegraben.
Bei Neuville sur Aín findet eine Gedenkveranstaltung beim Monument dédié aux enfants statt. Leider ist mein Französisch nicht gut genug, um zu verstehen, was damals im Jahr 1944 genau passiert. Ein Foto wird wegen Persönlichkeitsrechten nicht eingefügt.
Nun führt der Fluss nicht mehr durch die Berge. Das Land weitet sich und wir durchqueren nur noch landwirtschaftliche Flächen. Langweilig. Man freut sich richtig, wenn mal wenigstens ein Sonnenblumen-Feld zur Abwechslung kommt.
Deutsch-italienisches Bekleidung
Die Kilometer ziehen sich. Es ist flach, d.h. man muss immer treten, man sitzt immer in derselben Position. Kein Hügel ist da, um mal aus den Sattel zu gehen. Von Abfahrten gar nicht zu sprechen. Kein Wunder, dass man bei der nächsten Rast richtig müde ist.
Wieder werden Kohlenhydrate gebunktert, der ein oder andere Muskel bekommt eine entspannende Massage. Einige trinken Gurkenwasser als isotonisches Getränk, da es inzwischen richtig heiß geworden ist.
Den ganezn Abstecher durch diese Region machen wir, weil unsere Freunde aus Cumiana ihre Partnerstadt St. Jean de Bournay besuchen wollen. Einige Hügel stellen sich uns in den Weg und der Himmel zieht zu. Ein Gewitter kündigt sich an.
Kaum sind am Rathaus von St. Jean de Bournay werden aus den einzelnen Tropfen ein Schauer. Gutes Timing. Uns empfangen der Bürgermeister und zahlreiche andere Abgeordnete im Rathaus. Eine kurze Ansprache, Imbiss und abschießendes Gruppenbild. Schon geht es für uns weiter und der Regen hat inzwischen aufgehört. Wir müssen 20km weiter zu unseren Hotel in Bourgoin Jallieu. Gleiches Spiel wie vorher: Wieder über dieselben Hügel zurück und kurz bevor wir am Hotel ankommen schüttet es aus Eimern. Eine richtige Vorwäsche bevor man in die Dusche kommt. Eine Stadtbesichtigung fällt wegen des schlechten Wetters aus.
7. Etappe: Bourgoin Jallieu - Montmèlian x km am 12.07.2024 (98km / 1500m)
Langsam reichts aber!!! Wieder schiffts als wir losfahren. Wer hat seinen Teller nicht aufgegessen? Na ja, die italienische Küche ist wirklich für Radfahrer besser als die französische, da es immer Pasta gibt. Dafür hat Frankreich die besseren Käse(-sorten). Also wieder die Regenklamotten anziehen und im Spritzwasser vom Vordermann sich duschen.
In La Tour du Pin legen wir am Denkmal für die am 10. Mai 1944 kämpfenden Widerstandkämpfer.
Was ist passiert?
Am 10. Mai 1944 kämpften mehrere hundert Wehrmachtssoldaten Wehrmacht gegen die Stadt, um Widerstandskämpfer und Juden zu finden.
Fünfundzwanzig Bürger aus La Tour du Pin, darunter zehn Juden, wurden in das deutsche Polizeipräsidium in Grenoble gebracht, wo sie eine Woche lang festgehalten wurden. Während einiger Entlassungen wurden dreizehn in das Lager Compiegne geschickt, von wo aus sie am 4. Juni ins Lager Neuengamme deportiert wurden. Nur sieben Menschen kehren von der Abschiebung zurück. Die Juden wurden nach Drancy verlegt, bevor sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden, von denen keiner zurückkehrte. Am 16. Mai 1944 wurden vierzig Menschen als Geiseln genommen und als Vergeltung für Operationen von Macquisards nach Grenoble gebracht.
Der Regen ist heute wieder ein beständiger Begleiter auf die Fahrt in die Alpen. Von schönen Alpen-Panorama können wir nur träumen. Stattdessen erfreuen wir uns an die verschiedenen Grautöne der Wolken und Berge. Was soll's - früher war man auch mit Schwarz-Weiß-Fernsehen glücklich.
Dann pünkltich zum ersten etwas steileren, längeren Anstieg kommt die Sonne raus.
Körperliche Anstrengung am Berg + wenig Fahrtwind + Sonnenschein auf die Regenklamotten = Explosion der Schweißdrüsen. --> Rucki-Zucki haben wir uns den Regengewand entledigt. Auf den Anstieg fällt mir dann noch der alte Citroen in einer Garage auf. Solche Eindrücke gewinnt man nur auf einer Wander- oder Radl-Tour.
Der Sonnenschein dauert leider nicht lange und wieder verdecken die Wolken den blauen Himmel. Immerhin ist es trocken.
Nach unseren Snack in Les Echelles bei trockenen Wetter schauen wir alle nochmal auf das Regenradar. Hmm, könnte trocken bleiben. Tags zuvor hatten der Wetterbericht heftige Regenfälle für den Nachmittag vorhergesagt und darum wurde die Etappe entschärft. Anstatt über den Col du Granier wurde eine Alternative weitegehend entlang Tälern via Chambery ausgearbeitet. Der Großteil wählt auch diese Variante, doch ein Drittel der Mannschaft wagt den Anstieg über den Pass.
Der Wetterbericht sollte Recht behalten. Ca. 2 bis 3km vor der Passhöhe fängt es zu Tröpfeln an. Die meisten bleiben sofort stehen und ziehen sich die Regenjacke über. ich will noch weiter bis einer Stelle, wo man sich etwas unterstellen kann. Falsche Entscheidung. Binnen ein, zwei Minuten wird aus den Tröpfeln eine echte Dusche. Im Nu bin ich klitschnass. Nun braucht man auch keine Regenjacke mehr, denn es geht ja weiterhin bergauf und eine trockene Jacke für die Abfahrt ist ja auch was feines.
Tatsächlich dauert die Dusche nur kurz. An der Passhöhe ist der Spuk vorbei und es soll den restlichen Tag wirklich nicht mehr regnen. Auf den Bild sind nicht alle Passfahrer, denn so durchnässt wollten wir nicht warten und uns ggf. eine Erkältung einfangen.
Die Abfahrt vom Pass war übel. Ziemlich steiles Gefälle gepaart mit schlechten Belag und noch viel Wasser auf der Straße. Man konnte förmlich zuschauen, wie die Bremsbeläge "wegschmolzen". Dann weitet sich das Tal und wir befinden uns mitten von Weinbergen. So richtig trocken werden wir aber nicht mehr und fahren so direkt zu unserer Herberge.
An diesen Abend sollte es das beste Hotel-Essen geben. Zwar wieder Lachs (der gefährlichste Fisch der Welt und wahrscheinlich aus bedenklicher Aquakultur 🤔 / beide Artikel sind hinter der Paywall. Bei Interesse bei mir melden), den ich daheim aus ethischen Gründen von meiner Speisekarte gestrichen habe, doch im Urlaub muss man 5 auch mal gerade sein lassen.
Eine andere Facette von vegetarischen Essen in Frankreich: In Colmar gab es für die Allesesser ebenfalls Lachs mit Reis und Lauchgemüse. Das vegetarische Gericht war, aufgepasst, etwas mehr Reis und etwas mehr Lauchgemüse, wie beim Normal-Essen - nur eben ohne Lachs....
8. Etappe: Montmèlian - Cumiana am 13.07.2024 (220km / 2600m)
Tourdaten:
xx